der Bienenweidekatalog erfährt seit seiner Veröffentlichung eine rege Nachfrage. Dies zeigt, dass immer mehr Menschen die Bedeutung und Faszination von Honigbienen und wildlebenden Insektenarten entdecken. Ihr Schutz ist eine sehr wichtige gesellschaftliche Aufgabe, da Bienen und Wildinsekten durch ihre Blütenbestäubung eine zentrale Rolle spielen, wenn es um die Sicherung unserer Nahrungsgrundlagen und um die Bewahrung der biologischen Vielfalt geht. Sie leisten außerdem einen entscheidenden Beitrag für den Erhalt unserer vielfältigen Kulturlandschaften.
Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata) (Foto: Schwenninger)
Baden Württemberg stellt circa ein Fünftel der Imkerinnen und Imker in Deutschland. In unserem Land werden etwa 180.000 Bienenvölker gehalten. Damit sind im Frühsommer über 5 Milliarden Honigbienen unterwegs auf der Suche nach Nektar, Pollen und Honigtau. Dazu kommen unzählige Wildinsekten, deren Zahl in den vergangenen Jahren an vielen Orten zurückgegangen ist. Deswegen müssen wir gemeinsam große Anstrengungen für die Verbesserung der Bienenweide unternehmen. Der Bienenweidekatalog enthält Anregungen für Begrünungsmaßnahmen mit nektar- und pollenreichen Pflanzenarten – den Hauptbestandteilen der Bienenweide – ebenso wie Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Lebensgrundlagen von Bienen allgemein. Ziel ist es, das Trachtangebot in Höhe und Vielfalt zu verbessern und eine Verlängerung der Trachtzeit zu erreichen, damit Honig- und Wildbienen sowie andere blütenbesuchende Insekten möglichst kontinuierlich ein vielfältiges Nahrungsangebot zur Verfügung haben. Nur so können die Insekten ihre wertvollen Aufgaben für das Ökosystem erfüllen.
Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum) auf Alant (Inula) (Foto: Schwenninger)
Viele Imkerinnen und Imker engagieren sich in Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen bereits für die Verbesserung der Bienenweide, indem sie zum Beispiel Pflanzen kultivieren, die als Bienenweide tauglich sind. Doch brauchen die Imkerinnen und Imker auch Unterstützung. Damit sind alle angesprochen, die im Beruf oder ihrer Freizeit die Aufgabe und Möglichkeit haben, Landschaften zu gestalten. Der Bienenweidekatalog kann wertvolle Anregungen geben und so den individuellen Handlungsspielraum bei der Garten- und Landschaftsgestaltung mit Blütenpflanzen aufzeigen und damit Lust auf eine bienen- und insektenfreundliche Gestaltung unserer Umgebung machen.
Schachbrettfalter (Melanargia galathea) auf einer Ringelblume (Calendula officinalis) (Foto: Dalitz)
Das Anliegen dieses Katalogs ist eingebettet in eine landesweite Bienenschutzpolitik, die neben Verbesserungen der Nahrungsgrundlage die Bienengesundheit, den bienenschonenden Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sowie die gezielte Förderung der Imkerei und nicht zuletzt die Bewahrung der Biodiversität im Auge hat. Unsere heimische Landwirtschaft mit überwiegend kleinen und mittleren Höfen in Baden-Württemberg sowie das milde Klima bieten den Bienen in der Regel eine gute Nahrungsgrundlage. Um über das nahrungsreiche Frühjahr hinaus in allen Regionen Futterengpässen vorzubeugen, fördert das Land die Ansaat von Blühmischungen ebenso wie die extensive Bewirtschaftung wertvoller Grünland- und somit Trachtflächen. Das Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) schafft gezielt Anreize, um die Nahrungsgrundlage von Honigbienen und Wildinsekten flächendeckend zu verbessern. Außerdem unterstützt die Landesregierung ökologische und naturverträgliche Bewirtschaftungsformen, bei denen auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet wird.
Auch die EU hat erkannt, dass die Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie gesunde Bienen unverzichtbar sind. Es kann nur gemeinsam – auf allen Ebenen der Politik und mithilfe engagierter Bürgerinnen und Bürger – gelingen, die Honigbienenpopulation zu schützen, die eine bedeutende Rolle für die Pflanzenbestäubung und die Herstellung von Honig und anderen Imkereierzeugnissen spielt.
Ich freue mich, wenn Sie der Bienenweidekatalog inspiriert und ermutigt, bienenfreundliche Vorhaben anzugehen und hoffe, Ihr Engagement wird mit Besuchen zahlreicher Honig- und Wildbienen belohnt.
Peter Hauk MdL Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg