Wissenswertes zur Familie

Familie: Malvaceae Juss. 1789

Schilder - Lokaler Name
Malvengewächse
Lokaler Name
Malvengewächse
Beschreibung
Die Familie der Malvaceae ist sehr vielfältig und vielgestaltig. Darunter befinden sich einjährige bis ausdauernd wachsende krautige Pflanzen, verholzende Sträucher und Bäume, selten auch Lianen.
Verbreitung
Vertreter der Malvaceae sind auf allen Kontinenten außer der Antarktis zu finden, weshalb die Verbreitung auch als kosmopolitisch bezeichnet werden kann. Der Hauptverbreitungsschwerpunkt liegt jedoch in den Tropen.
Blütenmerkmale
Die Blüten sind radiärsymetrisch und zwittrig und können sowohl als Einzelblüten als auch in Blütenständen (Trugdolden) vorkommen.
Die 5 Kelchblätter sind frei oder an der Basis verwachsen.
Die 5 freien Kronblätter überdecken sich gegenseitig oder können bei einigen Arten vollkommen oder stark reduziert sein.
Die 5 bis ∞ Staubblätter sind teilweise mit den Kronblättern verwachsen. Im Laufe der Evolution bildeten viele Malvaceae sekundäre Staubblätter aus, welche miteinander zu einer Columna verwuchsen.
Die 3 bis ∞ Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. In den Blüten können Nektarien vorhanden sein.
Blütenformel
K5 C5 A(n) G(3-n) oberständig
Bemerkungen zur Systematik
Die Malveceae gehören zur Ordnung der Malvales und können in neun Unterfamilien gegliedert werden. Insgesamt bestehen sie aus 243 Gattungen mit etwa 4225 - 4300 Arten.

Byttnerioideoe: 26 Gattungen
Grewioideae: 25 Gattungen
Sterculioideae (Sterkuliengewächse): 12 Gattungen
Tilioideae (Lindengewächse): 3 Gattungen
Dombeyoideae: 21 Gattungen
Brownlowioideae: 8 Gattungen
Helicteroideae: 8 bis 12 Gattungen
Malvoideae: 78 Gattungen
Bombacoideae (Wollbaumgewächse): 12 bis 16 Gattungen

Molekulargenetische Analysen ergaben, dass die Familien Tiliaceae, Bombacaceae und Sterculiaceae keine monophyletischen Familien sind, weshalb diese in die Malvaceae eingeschlossen wurden.
Blattmerkmale
Die Blätter der Malvaceae sind wechselständig und gestielt. Die Blattspreite kann fingerartig, handförmig gelappt, geteilt oder auch ungeteilt und von fingerförmigen Nerven durchzogen sein. Der Blattrand kann glatt, ganzrandig bis gezähnt, gekerbt oder gesägt sein.
Nebenblätter
Nebenblätter sind vorhanden, sind aber oft unscheinbar und selten reduziert.
Fruchtmerkmale
Die Malvaceae besitzen ein breites Spektrum an Kapsel- oder Spaltfrüchten, selten auch Beeren, Nüsse oder Steinfrüchte. Die Früchte sind oft behaart oder stachelig.
Drüsen
Drüsenhaare sind vorhanden.
Behaarung
Viele Arten besitzen Sternhaare auf der Blattunterseite oder an anderen Pflanzenteilen.
Latex, Milchsaft
Nicht vorhanden
Geruch
Sehr variabel.
Nutzen
Die Malvaceae werden unter anderem als Zierpflanzen oder Zimmerpflanze genutzt. Die am häufigsten kultivierteste Art ist der Chinesiche Roseneibisch (Hibicus rosa-sinensis), welcher oft in Gärten und Parks zu finden ist. Linden (Tilia) werden oft als Straßenbäume genutzt. Die Früchte der Malvaceae können unter anderem zur Herstellung von Kakao genutzt werden. Auch roh können sie in Form von Gemüse (Abelmoschus esculentus) oder Früchten als Nahrungsmittel dienen. Zusätzlich können einige Arten der Malvaceae zur Herstellung von Baumwoll- oder Jutefasern genutzt werden und aus den schwarzroten Blüten der Stockmalve (Alcea rosea) lässt sich ein Farbstoff gewinnen, welcher früher zur Färbung von Speisen und Wein verwendet wurde. Auch besitzen die Malvaceae eine medizinische Relevanz. Unter ihnen befinden sich viele Heilpflanzen und die Schleimstoffe der Schleimzellen können gegen Entzündungen der Schleimhaut eingesetzt werden.
Chemische Merkmale
Unter den chemischen Inhaltsstoffen lassen sich unter anderem Cyclopropenoid-Fettsäuren (Malvalsäure, Sterculiasäure), Terpenoid-basierte Chinone und Flavonoidsulfate finden. In Blüten befinden sich Anthocyane wie z. B. das Malvin. Im Hibiskus kann zusätzlich die Hibiskussäure identifiziert werden.
Auch Schleimzellen sind bei einigen Arten vorhanden.

Verbreitungskarten

(online von http://www.mobot.org/MOBOT/research/APweb/ . Dort zitiert wie unter jedem Diagramm vermerkt):
Unterfamilie Bombacoideae (Malvaceae)

map: based on Aubréville 1974; Wickens 1976; Coates Palgrave 2002; Trop. Afr. Fl. Pl. Ecol. Distr. 1. 2003; Australia's Virtual Herbarium i.2013
Unterfamilie Grewioideae

map: based on Cheek 2007, modified by Lebrun 1977; Frankenberg & Klaus 1980; Trop. Afr. Fl. Pl. Ecol. Distr. 1. 2003; Fl. China 12. 2007; Australia's Virtual Herbarium xii.2012
Unterfamilie Byttnerioideae

map: from Cheek 2007; Trop. Afr. Fl. Pl. Ecol. Distr. 1. 2003; also Australia's Virtual Herbarium i.2013
Unterfamilie Tilioideae

map: from Meusel et al. 1978; Hultén & Fries 1986; Fl. China 12. 2007; Cheek 2007 [Central America]
Unterfamilie Helicteroideae

map: from Cheek 2007
Unterfamilie Dombeyoideae

map: partly from Cheek 2007, see also Wood 1997; Arbonnier 2002; Trop. Afr. Fl. Pl. Ecol. Distr. 1. 2003; Fl. China 12. 2007; FloraBase i.2013; Australia's Virtual Herbarium 1.2013, etc.
Unterfamilie Brownlodioideae

map: from Cheek 2007; Fl. China 12. 2007
Unterfamilie Sterculioideae

map: from Cheek 2007, see abso Wickens 1976; Arbonnier 2002; Trop. Afr. Fl. Pl. Ecol. Distr. 1. 2003
Unterfamilie Malvoideae

map: from Hultén & Fries 1986; Meusel et al. 1978; Frankenberg & Klaus 1980; Trop. Afr. Fl. Pl. Ecol. Distr. 1. 2003; Australia's Virtual Herbarium xii.2012; New World: Cheek 2007; Skoggan Fl. Canada 3. 1978