Logo der Hohenheimer GärtenDer Arzneipflanzengarten der Hildegard von Bingen

Die bedeutende Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) hat neben theologischen Schriften auch zwei medizinisch ‑ naturwissenschaftliche Darstellungen hinterlassen, nämlich den „liber simplicis medicinae“, später als „Physica“ bezeichnet, und den „liber compositae medicinis“, der auch unter dem Namen „Causae et curae“ bekannt geworden ist.

In diesen Schriften werden medizinische und therapeutische Befunde und Hinweise dargestellt, die offenbar zu einem sehr großen Teil auf eigenen Beobachtungen beruhen.
In unserem Arzneipflanzengarten der Äbtissin Hildegard von Bingen werden ca. 100 der von ihr behandelten Heilpflanzen gezeigt.
In der damaligen Zeit war die Beobachtung der Wirksamkeit eines Medikaments eine Seite, eine andere war die Signaturenlehre, die besagte, dass ein Medikament bestimmten Aussehens eine ganz bestimmte Wirksamkeit habe: Das Lungenkraut, dessen Blätter wie Teile einer Lunge aussehen, ist wirksam gegen Lungenleiden, oder eine stechende Distel ist wirksam gegen Stiche des Herzens.
Schließlich stand hinter allem die Vorstellung der Einheit der Wirksamkeit des Medikaments und der religiösen letzten Wahrheiten. Beobachtung, Mystik und Spekulation waren also gerade bei den Heilpflanzen eng miteinander verwoben. Damit soll nicht der hohe Wert der damaligen zuverlässigen Beobachtungen geschmälert werden.
Die geographische Herkunft der Pflanzen Hildegrad von Bingens, zeigt deutlich, wie weit schon damals große Gebiete der Alten Welt im Handelsaustausch untereinander verbunden waren.
Interessante Lektüre zum Nachlesen:
Fellmeth, U. (2006) (Hrsg.): Hildegard von Bingen und der Hohenheimer Heilpflanzengarten. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung. Hohenheim. ISBN 3-923107-35-8.

Hildegard von Bingen Blick auf den Arzneipflanzengarten der Hildegard von Bingen.
Photo: Sonja Volk


Geographische Herkunft der Pflanzen, die Hildegard v. Bingen ausgewählt hat.
Herkunft prozentualer Anteil
einheimisch 46 %
südeuropäisch 24 %
vorderasiatisch 17 %
süd‑ und ostasiatisch 8 %
chinesisch 2 %
osteuropäisch 1 %
zentralasiatisch 1 %
afrikanisch 1 %