Wissenswertes zur Familie

Familie: Aizoaceae Martinov 1820

Lokaler Name
Mittagsblumengewächse
Beschreibung
Meist krautige Vertreter, aber auch (blatt-) sukkulente Halbsträucher oder Sträucher, in Mesembryanthemoideae auch Geophyten. Die meisten Vertreter sind an trocken-heiße Standorte angepasst.
Verbreitung
Verbreitungsschwerpunkt in den Trockengebieten Süd-Afrikas, wobei sie in Südwest-Afrika 90% der gesamten Biomasse ausmachen. Allgemein zählen aride Gebiete der Subtropen und Tropen zum Verbreitungsgebiet der Aizoaceen, vor allem süd- afrikanische Trockengebiete, Wüsten und Halbwüsten, Strände, sowie Winterregenregionen der Kap-Region Südafrikas. Des Weiteren sind Aizoaceen in Australien, Amerika und Asien verbreitet und wenige Arten sind im Mittelmeerraum vertreten. Auch auf den Kanarischen Inseln und den Azoren sind Aizoaceen zu finden, dann häufig an feuchten Küsten, in Bergregionen oder auf salzhaltigen Böden und an Straßenrändern.
Blütenmerkmale
Blüten relativ groß und auffällig bunt, meist rosa/rot, gelb oder weiß gefärbt.
Meist radiärsymmetrisch und zwittrig mit gut ausgebildeten Hochblättern. Kelchblätter 5-8, oft sukkulent.
Die schmalen Kronblätter sind Staminodien, also sterile, umgewandelte Staubblätter. Die Staminodien sind nicht verwachsen.
Stauublätter sind zentrifugal angeordnet, Zahl reicht von 5 bis 200 oder mehr, es handelt sich um eine sekundäre Polyandrie (Staubblattvervielfachung).
Die Fruchtblätter sind verwachsen, unter, mittel- oder oberständig angeordnet.
Ringnektarien am Blütenboden sind vorhanden. Bestäubung meist durch Insekten. Die Öffnung der Blüten in der Mittagszeit bei der Gattung Mesembryanthemum führte zur Namensgebung der Familie.
Blütenformel
K(5-8) Cn A5-n G(3-5) mittelständig
Blattmerkmale
Einfache, sukkulente, gegenständige Blätter mit an der Basis membranartigen Rändern. Die Epidermis der Blattspreite oft mit Blasenzellen als Wasserspeicher). Einige Vertreter mit besonders dickwandiger Epidermis als Transpirationsschutz.
Andere Anpassungen an die trockenen Standorte sind Wachsüberzüge der Blätter, Einlagerung von Calcium-Oxalat-Kristallen oder Behharung.
Lithops zeigt als extreme Reduktione nur ein Blattpaar.
Fruchtmerkmale
Kapselfrüchte, meist komplex aufgebaut und hygroskopisch, teils mit Quellleisten an den Deckelrändern der Kapseln. Bei Benetzung quellen diese Quellleisten, wodurch sich die Kaspeln öffnen und die Samen durch den Niederschlag ausgeschleudert werden.
Drüsen
Salz-tolerante Vertreter besitzen Salzdrüsen, über die Salz abgebegen werden kann.
Behaarung
Meist vorhanden, dient einerseits zur Reduktion der Transpiration, andererseits möglicherweise zur Sammlung von morgentlichem Kondensationswasser.
Latex, Milchsaft
kein Milchsaft oder Latex
Nutzen
Meist als Zierpflanzen, insebsondere die Gattungen Mesembryanthemum und Lithops.
Essbar sind Tetragonia tetragonoides und Mesembryanthemum crystallinum. Aus Mesembryanthemum crystallinum auch Salzgewinnung (auf den Kanarischen Inseln).
Chemische Merkmale
Aizoaceae enthalten C-Glycosylflavonoide, die eine große Bandbreite an biologischen Aktivitäten aufweisen. Sie wirken antioxidativ und man vermutet, dass sie eine Rolle in der Pflanzenabwehr gegen Herbivoren spielen. Zudem enthalten die Pflanzen oft Alkaloide. Vor allem in der Gattung Mesembryanthemum ist das Alkaloid „Mesembrin“ vertreten. Auch organische Säuren, wie beispielsweise Oxalsäure kommen vor.

Verbreitungskarten

(online von http://www.mobot.org/MOBOT/research/APweb/ . Dort zitiert wie unter jedem Diagramm vermerkt):
Unterfamilie Ruschioideae (Aizoaceae)

map: Pascale Chesselet, pers. comm. 2004
Unterfamilie Aizooideae (Aizoaceae)

map: see George 1984; Hartmann 2001a, b
Unterfamilie Mesembryanthemoideae (Aizoaceae)

map: see George 1984; Pascale Chesselet, pers. comm. 2004
Unterfamilie Sesuvioideae (Aizoaceae)

map: see George 1984; Hartmann 2001a, b; Hartmann et al. 2011; Fl. N. Am. 4: 2003