Wissenswertes zur Familie

Familie: Gelsemiaceae Struwe & V. A. Albert 1995

Beschreibung
Die Familie der Gelsemiaceae sind mehrjährige, verholzte Pflanzen und wachsen als im- mergrüne Sträucher oder Lianen von bis zu 2 Metern. Die rankenden Zweige können aber weitaus länger werden. Ausnahme ist die Art Pteleocarpa lamponga, die als Baum vor- kommt und über 30 Meter Höhe erreichen kann.
Verbreitung
Verbreitung ist mehr oder weniger pantropisch.
Gelsemium mit 3 Arten: südliches Nordamerika (Virginia, Florida), Guatemala, Südostasien
Mostuea mit 8 Arten: Südamerika, Afrika, Madagaskar
Pteleocarpa mit einer Art: Asien (Malesien)
Blütenmerkmale
Endständige oder in der Blattachse stehende Einzelblüten oder zymöse / rispige Blütenstände, die aus radiärsymmetrischen Blüten mit je fünf, selten vier, Kelch- und Kronblättern bestehen.
Es können mehrere Deckblätter vorhanden sein.
Die Kronblätter, meist auch die Kelchblätter, sind zu einer Röhre verwachsen, wobei die Kronröhre länger als die Kronlappen ist.
Die häufigste Kronblattfärbung ist gelb, des Weiteren sind auch weiß, orange bis rot möglich. Es kann eine Schlundfärbung, die von der Kronblattfarbe abweicht, auftreten.
Die zwittrigen Blüten besitzen einen Kreis aus vier bis fünf Staubblättern, die gleich oder unterschiedlich lang sein können. Bei der Gattung Gelsemium stehen die Staubblätter oft eng beieinander, die Staubfäden (Filamente) sind frei.
In der Blüte befinden sich ein bis zwei freie oder teilweise verwachsene Griffel unterschiedlicher Länge (Heterostylie).
Der zweikammrige, oberständige Fruchtknoten besteht aus zwei verwachsenen Frucht- blättern und liegt kahl oder behaart vor.

Die Bestäubung erfolgt über Insekten oder auch Kolibris.
Bemerkungen zur Systematik
Die Gattungen Gelsemium und Mostuea waren bis 1994 der Familie Loganiaceae zugeordnet, danach Einordnung in die Gelsemiaceae. Pteleocarpa war verschiedenen Familien zugeordnet (z.B. Boraginaceae,...), wird seit 2014 ebenfalls zu den Gelsemiaceae gestellt.
Blattmerkmale
Die kleinen bis mittelgroßen und gestielten Laubblätter sind gegenständig, selten wirtelig angeordnet. Die Blattspreite ist ungeteilt und der Blattrand ganz, leicht gebuchtet oder gezähnt. Die Form reicht von eiförmig bis lanzettlich und die Nervatur ist fiedernervig. Es sind Drüsen auf den Blättern vorhanden.
Nebenblätter
Nebenblätter stark reduziert.
Fruchtmerkmale
Die Kapselfrüchte öffnen sich bei Reife mit zwei oder vier Klappen und enthalten bis zu sechs Samen, die abgeflacht oder geflügelt (Gelsemium) sein können.
Die Früchte können geflügelt sein (Pteleocarpa) und eine abgeschnittene Spitze besitzen. Die Beflügelung unterstützt, mithilfe des Windes, die Verbreitung (Anemochorie).
Drüsen
Drüsen auf Blätter vorhanden (Sekretausscheidung).
Behaarung
Selten einzellige Haare.
Latex, Milchsaft
Die Gelsemiaceae führen Milchsaft, welcher alkaloidhaltig ist. Dieser schützt durch Alkaloide vor Herbivoren, kann aber auch zur Verschluss von Wunden und Beschädigungen dienen.
Geruch
Die Blüten haben einen leichten und angenehm süßlichen Duft.
Nutzen
Die Pflanzen werden vor allem als Zierpflanzen verwendet, da sie in ihrem natürlichen Klima immergrün sind und ansehnliche, duftende Blüten tragen. Sie benötigen feuchte bis mäßig trockene Böden und einen sonnig bis teilschattigen Standort.
Pteleocarpa lamponga wird zudem als Holzquelle für den Hausbau verwendet.
Durch die enthaltenen Alkaloide sind die Gelsemiaceae sehr giftig für Menschen.

Die Inhaltsstoffe von Gelsemium und Mostuea sind bekannt als Pfeilgift, welches als „gläserner Sarg“ betitelt wird. Dies rührt daher, dass hohe Dosen des Gifts so stark auf das Nervensystem wirken, dass es bei vollem Bewusstsein zu Muskellähmungen und anschließend durch Atemlähmung zum Tod führen kann. Eingesetzt wurde das Pfeilgift zum Beutefang.
Chemische Merkmale
Gelsemiaceae enthalten Indolalkaloide wie beispielsweise Sempervirin, Gelsemin, Gelseminin (Gelsemium), welche giftig für Mensch und Tier sind. Zudem Stärke, fettes Öl, Resin.

Verbreitungskarten

(online von http://www.mobot.org/MOBOT/research/APweb/ . Dort zitiert wie unter jedem Diagramm vermerkt):
Gelsemiaceae

map: from Leeuwenberg 1961; van Steenis & van Balgooy 1966; Sobral & Rossi 2003