Wissenswertes zur Familie

Familie: Acanthaceae Juss. 1789

Lokaler Name
Akanthusgewächse
Beschreibung
Ausdauernde, selten einjährige Kräuter, Sträucher, selten Bäume (klein), terrestrisch, aber auch epiphytisch, aufrecht oder kletternd ( Kletterpflanzen in Mendoncia und Thunbergia);
Hydrophyten, Helophyten, Mesophyten, oder Xerophyten; Luftwurzeln vorhanden (Avicennia)
Sprossknoten oft geschwollen (frisch), aber zusammengedrückt, wenn trocken.
Mit Cystolithen, Jakulatoren zum Samen-ausschleudern;
Verbreitung
Gemäßigte bis tropische Zone, v.a. Indomalaysia, Afrika, Brasilien und Mittelamerika, teils im süd-mediterranen Raum
Blütenmerkmale
Blüte deutlich in Kelch und Krone unterteilt (Perianth), ähriger, traubiger oder kopfiger (Avicennia) Blütenstand,
Blüten selten einzeln, mit einem Tragblatt und 2 Deckblättern (oft auffallend),
Blüte zygomorph, zwittrig, gestielt oder ungestielt, mit nektarführendem Diskus an Fruchtknotenbasis
Kelch: frei oder verwachsen, bei Thunbergioideae reduziert, 4-5 Kelchblätter
Krone: zu Kronröhre verwachsen (zylindrisch oder trichterförmig), meist 5 Kronblätter
Antheren: meist 4, manchmal 2 Staubblätter, meist 1 bis seltener 3 Staminodien, meist frei oder verwachsen
Fruchtknoten: meist 2 verwachsene Fruchtblätter, oberständig, Narbe 2-geteilt Bestäubung durch Vögel (Kolibris, Ornithophilie), Insekten (Bienen, Tag- und Nachtfalter, Entomophilie), Fledertiere (Chiropterophilie)
Blütenformel
K4-5 C(5) A4/2 G(2) oberständig
Bemerkungen zur Systematik
Ordnung: Lamiales (Lippenblütlerartige) innerhalb der Gruppe der Asteriden II mit
206-220 Gattungen mit ca. 4320-4750 Arten
4 Unterfamilien:
(1) Nelsonioideae Pfeiffer: 5 Gattungen mit ca. 172 Arten
(2) Acanthoideae Eaton: 6 Tribus, 217-237 Gattungen mit ca. 3320 Arten
(3) Thunberioideae T. Anderson: 5 Gattungen mit ca. 167 Arten
(4) Avicennioideae Miers: 1 Gattung (Avicennia) mit ca. 8 Arten
Blattmerkmale
Blattstellung in grundständigen Rosetten, gegenständig oder kreuzgegenständig, teils drüsig-gepunktet, manchmal mit Salzdrüsen,
Blattrand ganz, gekerbt, gezähnt, gesägt oder tief geteilt,
Blattspreite meist ganz, selten geteilt; fieder- oder netznervig; teils inner-epidermale Auswüchse: Cystolithen (mit Calciumcarbonat inkrustiert)
Nebenblätter
Keine Nebenblätter
Fruchtmerkmale
Meist nicht-fleischig, Kapsel, zweiklappig, Frucht sich explosiv öffnend,
Kapseln vermutlich hygroskopisch (durch Feuchtigkeit) öffnend, verlängerter hakenähnlicher Auswuchs („Retinaculum“) nur bei Acanthoideae, behaart oder kahl
Drüsen
Vorhanden, Blätter drüsig-gepunktet, Salzdrüsen
Behaarung
Vorhanden, teils drüsig-behaart
Geruch
Unterschiedlich; nach ätherischen Ölen (Hygrophila balsamica – Balsam-Wasserfreund)
Nutzen
In der Volksmedizin werden v.a. aus den Blättern, aber auch der gesamten Pflanze Extrakte gewonnen. Ein bekannter Vertreter wäre der Wahre Bärenklau bzw. Pracht- Akanthus Acanthus mollis L., welcher bei Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen, sowie Entzündungen, Fieber und Kopfweh helfen soll.
Ebenso finden wir die Akanthusgewächse sehr häufig als Zierpflanzen in Gärten oder der Floristik. In der Antike gab es zudem das Akanthus-Ornament. Dabei dienten v.a. Blätter aber auch Blüten und Blütenstände der Gattung Acanthus als Vorbild für Stuck-Ornamente.

Verbreitungskarten

(online von http://www.mobot.org/MOBOT/research/APweb/ . Dort zitiert wie unter jedem Diagramm vermerkt):
Unterfamilie Avicennioideae (Acanthaceae)

map: from Moldenke 1960; Tomlinson 1986
Unterfamilie Acanthoideae (Acanthaceae)

map: from Brummit 2007