Besondere Pflanzen in den Hohenheimer Gärten
Was blüht uns im Juli?
Opuntia MILL. – Die Feigenkakteen
Feigenkakteen besitzen große, attraktive Blüten. Ihre Triebe und Beerenfrüchte sind essbar. Mit Hilfe der auf ihnen lebenden Cochenillenschildläuse wird ein karminroter Farbstoff gewonnen, um Nahrungs- und Genussmittel sowie kosmetische Produkte zu färben.
Alle Kakteengewächse stammen ursprünglich vom amerikanischen Kontinent. Die bei uns winterharten, darunter einige Arten der Feigenkakteen, wachsen in Mittelamerika und im Südwesten der USA. Dies sind Regionen, in denen die Winter von den Temperaturen her vergleichbar mit den mitteleuropäischen sind. Im 17. Jahrhundert wurden die Feigenkakteen nach Süd-Europa eingeführt. In den Hohenheimer Gärten sind einige Arten in einem Beet vor dem Sammlungsgewächshaus gepflanzt.
Aussehen und Eigenschaften der Dornen
Feigenkakteen wachsen strauchig oder baumförmig, aufrecht oder kriechend. Sie sind häufig weit verzweigt und können bis zu 10 m hoch werden. Typischerweise besitzen sie abgeflachte, bedornte, blattähnliche Sprossglieder, die Platykladien ohne Blätter. Die nadelförmigen Dornen sind weiß bis braun, bis grau oder schwarz gefärbt.
Zusätzlich besitzen sie Glochiden, feine mit Widerhäkchen besetzte Stacheln. Diese dringen äußerst leicht in die Haut ein. Sie lassen sich nur mit einer Pinzette oder mit einem Klebeband entfernen, das vorsichtig über die betroffenen Hautstellen gestrichen wird.
Die Blüten entspringen an den Triebabschnitten und stehen oft einzeln. Sie sind von blass gelb bis orange und rosa bis rot bzw. violett gefärbt. Die Staubblätter krümmen sich nach einem Berührungsreiz in Richtung des Griffels. Bestäubt werden sie meist von Bienen, es kommt auch zu Selbstbestäubung. Um Pollen von den unteren Staubbeuteln zu sammeln, laufen die Bienen den Griffel entlang und nehmen dadurch die Bestäubung vor.
Langlebige Samen der Früchte
Die Beerenfrüchte können stark bedornt sein und ebenfalls Glochiden tragen. Sie sind fleischig bis saftig oder trocken. Fleischige Früchte sind grün, gelb oder rot bis violett, trockene Früchte gelblich braun bis grau gefärbt. Sie werden von Säugetieren verbreitet. Die Samen von Opuntien sind bis zu 15 Jahre keimfähig und benötigen ein Jahr Keimruhe. In manchen Gebieten verbreiten sich Opuntien stark als Neophyten, das sind Pflanzen die einheimische Arten verdrängen. Hierzu trägt das flache Wurzelsystem bei und die Eigenschaft, dass einzelne Sprossteile sich rasch bewurzeln.
Feigen beliebt in der mexikanischen Küche
Die Triebe der Feigenkakteen werden in der mexikanischen Küche wie Salat verspeist. Die Früchte können als Frischobst verzehrt werden. Großflächig werden Feigenkakteen als Futtermittel angebaut. Das lat. Wort Opuntius = aus der Stadt Opus in der Lokris hat wohl keine direkte Beziehung zum Feigenkaktus. Vermutlich handelt es sich um eine Ableitung vom aztekischen Namen der Art ‚nopalli’, mit Verlust des n- und der Anlehnung an lat. pungere = stechen oder lat. uncus = Widerhaken. Erstbeschreiber der Gattung war der englische Gärtner und Botaniker Philip Miller (1691-1771).R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner, veröffentlicht am: 15.7.2020
Einige Bildimpressionen