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Was blüht uns Ende Juli?

Die Gleditschie (Gleditsia triacanthos L.).

Die Gleditschie - ein Baum aus der Familie der Fabaceae oder der Leguminosen – hat neben ihrer Schönheit und Winterverträglichkeit vor allem einen großen Vorteil: sie ist anspruchslos. Hitze und Trockenheit verträgt sie problemlos, ist industriefest, kalk- und salzverträglich.

Einmal etabliert benötigt sie nur sehr wenig Pflege und bleibt von Krankheiten und Schädlingen verschont. Dank ihres unempfindlichen, flachen Wurzelsystems verträgt sie es selbst sehr gut, eingepflastert zu werden, und eignet sich daher hervorragend als Straßenbaum.

Oft werden gezüchtete Formen mit abgewandelter Krone und Blattfarbe gepflanzt. Besonders beliebt sind die unbedornten Bäume der Sorte ‚Inermis’ und die weder Dornen noch Früchte tragende Sorte ‚Skyline’.

Der falsche Christusdorn
Insgesamt gibt es weltweit etwa 12 Arten der Gattung Gleditsia, die sich auf Nord- und Südamerika sowie Mittelasien verteilen. Benannt ist die Gattung zu Ehren des deutschen Botanikers Johann Gottlieb Gleditsch (1714-86), der wichtige Beiträge zur Sexualität der Pflanzen und zur wissenschaftlichen Begründung der Forstbotanik leistete.

Die nordamerikanische Gleditschie wird bis zu 20 m hoch. Sie besitzt im Vorsommer einfach gefiederte, später doppelt gefiederte Blätter, die wechselständig angeordnet und dunkelgrün gefärbt sind. Die filigranen Fiederblätter und die offene Krone sorgen für ein bezauberndes Lichtspiel. Im Herbst entwickeln sie für kurze Zeit eine herrliche, goldgelbe Färbung.

Die rötlichen Dornen an Stamm und Ästen können bis 30 cm lang werden und treten typischerweise an jeder Knospe zu dritt auf, manchmal in Büscheln von mehr als drei. Das brachte der Gleditschie daher fälschlicherweise den Namen „Christusdorn“ ein.

Die süße Honig-Robinie
Die Rinde ist dunkelgrau bis schwarz und bildet an älteren Bäumen große Platten. Die angenehm duftenden, grünlich-weißen Blütenrispen sind locker verteilt und unscheinbar.

Die 25 bis zu 50 cm langen, ledrigen, spiralig verdrehten Hülsen reifen im Spätsommer und färben sich dann von grün zu rötlich-braun. Die Lederhülsen duften nach der Reifung und dem Abfallen vom Baum stark süßlich, was ihre den englischen Namen ‚honeylocust’ – zu Deutsch Honig-Robinie – erbrachte.

Nahrungsquelle, Medizin und Bogenholz der Indianer Nordamerikas
In der Natur wird die Gleditschie heute durch größere Säugetiere wie Pferde und Hausrinder verbreitet, die die nahrhaften Hülsen fressen und die unverdaulichen Samen wieder ausscheiden. Vermutlich geschah die Ausbreitung einst durch die Megafauna Nordamerikas in Form von Präriemammut, Mastodon und Riesenfaultier. Den Vorgang der Verdauungsausbreitung bzw. Endochorie kann man mit einem Bad in Säure oder heißem Wasser imitieren, erst danach sind die Samen keimfähig.

Die Indianer Nordamerikas nutzen das honigsüße Mark der Lederhülsen als Nahrungsquelle und zu medizinischen Zwecken. Das Holz der schnellwachsenden Gleditschien ist hart, steif und schockresistent, was es anfällig gegen Windbruch macht. Man nutzt es selten als Bauholz, für Möbel und Zaunpfähle, die Indianer verwendeten es zum Bau von Bögen.

In manchen Gebieten werden die Bäume als hohe, dornenreiche Hecken gezogen. Auch werden die Gleditschien zur Erosionskontrolle und als Pioniergehölz auf Rehabilitationsflächen gepflanzt. Schnittmaßnahmen sollten nie im Frühjahr erfolgen, da die Wunden stark bluten und den Baum schwächen.

R. Gliniars, R. Bäßler & A. M. Steiner, veröffentlicht am: 25.7.2014


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