Die Verarmung der Agrarlandschaft hat bei ökologisch wirtschaftenden Obstbauern den Wunsch ausgelöst, selbst für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Biodiversität aktiv zu werden.
In den Jahren 2005 bis 2009 wurden daher im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau in einem Arbeitskreis "Öko-Obstbau und Naturschutz" seitens der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V. verschiedene Ansätze für Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in Obstanlagen ausgearbeitet und auf einzelnen Betrieben getestet.
Seit 2011 werden die Maßnahmen durch eine gezielte Fachberatung in Baden-Württemberg betriebsindividuell in die Fläche gebracht. Rund 40 Erwerbsobstbaubetriebe nehmen diese Erstberatung zur ökologischen Aufwertung ihrer Obstanlagen in Anspruch.
Abbildung 1: Blühstreifen in der Fahrgasse einer Obstanlage (Foto: Kienzle)
Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören z.B. mulchverträgliche Blühstreifen (siehe Abbildung 1) und alternierendes Mulchen, Nisthilfen für Wildbienen, Pflanzungen von Einzelgehölzen vor die Reihen (siehe Abbildung 2) und die Förderung verschiedener Vogelarten.
Abbildung 2: Holunder (Sambucus nigra) als Ankergehölz am Reihenanfang. (Foto: Kienzle)
Dabei sind im Obstbau bei der Anlage von Strukturen eine Vielzahl von pflanzenschutzfachlichen Fragen zu berücksichtigen (z.B. Zwischenwirtspflanzen für Schaderreger, Veränderungen der Feld- und Wühlmauspopulationen).
Daher ist die enge Verzahnung von Öko-Obstbauberatern und Naturschutzfachleuten notwendig und zielführend für die Umsetzung tragfähiger Konzepte. Die Akzeptanz der Maßnahmen durch die Bewirtschafter, die letztendlich für deren Umsetzung und dauerhafte Erhaltung verantwortlich sind, steht hier im Vordergrund.