Wissenswertes zur Familie

Familie: Cactaceae Juss. 1789

Lokaler Name
Kakteengewächse
Beschreibung
Kakteen sind ausdauernde Sträucher, seltener Bäume oder Geophyten. Die Größe rangiert von wenigen Zentimetern bis zu 20 Meter Wuchshöhe.
Die meisten Arten sind Stammsukkulente, die Wasser in ihrem Spross speichern. Die Hauptsprosse sind aufrecht wachend, oder kreichend bzw. hängend.
Die Sprosse sind häufig gerippt, zylindrisch oder abgeflacht (Platykladien) und tragen oft spiralig angeordnete Warzen.
Kurzsprosse sind zu Areolen umgewandelt, als länglich ovale filzige Polster. Die Dornen der Kakteen sind umgewandelte Blätter.
Verbreitung
Natürlich kommen Kakteen nur auf dem amerikanischen Kontinent vor, mit der größten Artenvielfalt in Mexiko, Argentinien und Bolivien.
Blütenmerkmale
Die Blütengröße variiert von 5 mm bis 30 cm. Die Blüten sind zwittrig. Die Blütenblätter sind außen eher hochblattartig, nach innen eher kronblattartig. Staubblätter sind meist in großer Zahl vorhanden. Der Fruchtknoten ist unterständig. Die sitzenden Blüten sind meist radiärsymmetrisch, selten zygomorph.
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Tagfalter, Nachtfalter, Bienen und Fliegen), durch Vögel (Kolibris) oder Säugetiere (Feldermäuse).
Die Blühzeiten sind unterschiedlich, einige nur wenige Stunden während der Nacht, andere mehrere Tage lang.
Blütenformel
*Kn Cn An G(5-n) unterständig; Kelch- und Kronblätter zeigen Übergänge, deshalb könnte man die Blütenhülle auch als Perigon bezeichnen.
Bemerkungen zur Systematik
5 Unterfamilien:
- Leuenbergioideae Mayta & Molinari: Mexiko, Mittelamerika und Karibische Inseln, Brasilien; lianenartige Pflanzen
- Pereskioideae Engelmann: Südamerika, Anden; Lianenartig mit ausgeprägten Blättern
- Opuntioideae Burnett: Kanada bis Patagonien; meist mit abgeflachten Sprossen
- Maihuenioideae P. Fearn: Argentinien und Chile
- Cactoideae Eaton: Amerikanischer Kontinent, einige Arten in Afrika, Madagaskar und Sri Lanka; Pflanzen ohne Blätter.
Blattmerkmale
Blätter sind nur bei der Gattung Pereskia voll ausgebildet. Bei allen anderen Arten sind sie zu Dornen, Filz, Wolle oder Borsten umgewandelt. Bei jungen Pflanzen sind immer Dornen oder Filz vorhanden, die im Laufe des Wachstums abgeworfen werden können oder in älteren Stadien nicht neu gebildet werden.
Nebenblätter
keine
Fruchtmerkmale
Trockene Kapselfrüchte oder fleischige Beeren mit wenigen bis sehr vielen Samen. Die Größe variiert von 0,4 mm bis 12 mm. Die Samen sind Lichtkeimer.
Die Verbreitung der Samen meist durch Tiere (Zoochorie).
Drüsen
keine
Behaarung
Bei Jungpflanzen oft eine filzige Behaarung vorhanden.
Latex, Milchsaft
Der Saft ist klar, nur wenige Arten von Mammillaria enthalten Milchsaft. Der Saft dient Tieren gelegentlich als Feuchtigkeitsquelle.
Geruch
Nachtfalterblüten duften stark aromatisch, Fledermaus-bestäubte Blüten duften eher unangenehm.
Nutzen
Kakteen werden als Nahrungsmittel (Opuntia ficus-indica, als Bauholz und für die Pharmazie verwendet. Häufig werden Kakteen als Zierpflanzen kultiviert.
Einige Arten wurden für rituelle Handlungen auf Grund ihrer psychoaktiven Substanzen verwendet.
Chemische Merkmale
Betalaine, Alkaloide, Phenylethylamin, Flavonoidglykoside

Verbreitungskarten

(online von http://www.mobot.org/MOBOT/research/APweb/ . Dort zitiert wie unter jedem Diagramm vermerkt):
Unterfamilie Cactoideae (Cactaceae)

map: see Thorne 1973; Bathlott 1983 [Rhipsalis]; Fl. N. Am. vol. 4. 2003.
Unterfamilie Maihuenioideae (Cactaceae)

map: from Leuenberger 1997, 2008
Blossfeldieae (Cactaceae)

map: from Leuenberger 2008
Unterfamilie Opuntioideae (Cactaceae)

map: see Thorne 1973; F. N. Am. vol. 4. 2003
Pereskia (Cactaceae)

map: from Leuenberger 1986, 2008; Edwards et al. 2005
Rhodocactus (Cactaceae)

map: from Leuenberger 1986, 2008; Edwards et al. 2005