Wissenswertes zur Familie

Familie: Lamiaceae (Labiatae) Martinov 1820

Lokaler Name
Lippenblütengewächse
Beschreibung
Kräuter, Sträucher, Kletterpflanzen, selten Bäume. Zweige sind vierkantig. Frucht ist eine Klausenfrucht oder Steinfrucht. Ätherische Öle sind vorhanden. Blütenstand oft aus Scheinquirlen. Blüten sind radiär bis zygomorph. Weltweit verbreitet, besonders im Mittelmeergebiet und in Vorderasien.
Blütenmerkmale
Blüten sind meist zwittrig und in Scheinquirlen angeordnet.
Der Blütenstand ist ähren- oder traubenförmig vereinigt.
Die Kelchblätter sind fünfzähnig bis fünfspaltig oder zweilippig, teilweise fleischig, aber meist gefurcht und trocken.
Die Kronblätter sind dorsiventral - nur selten fast radiär vierlappig - und charakteristisch zu einer „Ober- und Unterlippe“ verwachsen, wobei die Oberlippe aus zwei, die Unterlippe aus drei Kronblättern besteht.
Der Blütenkelch ist wesentlicher Teil der Bestäubung und meist stark gefärbt, um Bestäuber anzulocken. Zwei bis vier Staubblätter. Die Gattung Salvia besitzt einen besonderen Hebelmechanismus, um Pollen an Bestäuber abzugeben. Wird das untere Ende der Anthere berührt, klappt das obere Ende nach unten und entlädt deren Pollen auf dem Kopf, der Seite oder dem Rücken des Bestäubers.
Blütenformel
K(5) C(5-3) A4/2 G(2) oberständig
Blattmerkmale
Die Blätter sind kreuzgegenständig angeordnet, seltener quirlig. Blätter sind meist einzeln, gestielt oder seltener anliegend. Ihre Form ist meist oval bis eiförmig oder lanzettlich. Der Blattrand kann glattrandig, gezähnt oder gekerbt sein.
Nebenblätter
Keine Nebenblätter
Fruchtmerkmale
die 2 Fruchtblätter sind verwachsen. Durhc eine falsche Scheidewand wird die Frucht in 4 Fächer aufgeteilt, die je einen Samen enthalten => Klausenfrucht. Die Frucht wird bis zur vollen Reife meist von den Kelchblättern umfasst. Die Ausbreitung erfolgt zum Teil durch Myrmekochorie, also die Ausbreitung durch Ameisen.
Behaarung
Zum Teil dichte und/oder klebrig-drüsige Behaarung.
Geruch
Die meisten Vertreter der Familie weisen einen sehr aromatischen Geruch auf, der durch die ätherischen Öle entsteht.
Nutzen
Viele dieser Arten, wie zum Beispiel Salbei, Thymian, Oregano und Basilikum sind als Heil- oder Gewürzpflanzen bekannt. Auch die Chiapflanze (Salvia hispanica) wird heutzutage immer öfter als Nahrungsmittel verwendet, da ihre Samen aufgrund ihres hohen Linolsäure Gehalts sehr nahrhaft sind. Der Teakbaum (Tectona grandisfindet in der Möbelindustrie als Edelholz Verwendung.
Chemische Merkmale
Viele Vertreter der Familie besitzen ätherische Öle wie Thymol, Thujon und Kampher. Ein großer Anteil davon ist das Monoterpen 1-8-Cineol, welches antimikrobiell und als insektizid wirkt. Neben den ätherischen Ölen gehören auch Flavonoide und Gerbstoffe zu den Inhaltstoffen der Lamiaceen. Calciumoxalat-Kristalle in den Sepalen könnten als Schutz vor Fraßfeinden dienen.

Verbreitungskarten

(online von http://www.mobot.org/MOBOT/research/APweb/ . Dort zitiert wie unter jedem Diagramm vermerkt):
Lamiaceae

map: from Vester 1940; Hultén 1971; Van Balgooy 1975