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Was blüht uns Anfang September?

Die Sonnenblume (Helianthus).

Woher kommt der Name der Sonnenblume?
Als Carl v. Linnée im 19. Jahrhundert erstmals die gemeine Sonnenblume beschrieb, wählte er für die in Europa damals bekannte einjährige (annuelle) Pflanze mit dem beeindruckend prächtigen Blütenkorb den Namen „Helianthus annuus“ (griech. helios = Sonne und anthos = Blüte). Dies war passend, denn schon der Name “Sonnenblume“ allein weckt weltweit eine unverwechselbare Assoziation mit dieser Pflanze und inspirierte unzählige Künstler, unter anderen den Maler van Gogh, der sie in unzähligen Bildern verewigte.

Das Aussehen der Sonnenblume
Der Begriff ‚Blüte’ (anthos) ist botanisch nicht ganz korrekt. Eigentlich handelt es sich bei der Sonnenblume um einen ganzen Blütenstand aus hunderten von Einzelblüten (auch Korbblütler genannt), von denen die äußeren als sterile Zungenblüten die Strahlen der Sonne bilden. Der französische Name Tournesol (spanisch Girasol) verweist auf die Drehbewegung der Blütenknospe mit der Sonne. Diese endet übrigens mit Beginn der Blüte, so dass die offenen Körbe dann meist nach Osten ausgerichtet bleiben.

Die ungewöhnlichen Dimensionen der Sonnenblume (Höhen von über 8 m, Korbdurchmesser von 75 cm und Korngrößen von 3 cm) sind der Stolz vieler Hobbygärtner. Im kommerziellen Anbau sind Züchtungsziele wie Standfestigkeit, Ölgehalt oder Reifezeit wichtiger. Zunehmende Bedeutung hat die Sonnenblume als Zierpflanze, wo gefüllte Blüten, leuchtende Farben oder die männliche Sterilität zur Vermeidung täglicher Pollenschüttung gefragt sind.

Heimat und Nutzung der Sonnenblume
Die Wildarten der Gattung sind allesamt in Nordamerika beheimatet. Man unterscheidet heute ca. 50 Arten. Etwa 75% davon sind ausdauernde Stauden mit teils sehr engen Verbreitungsarealen. Vervielfachung von Chromosomensätzen (Polyploidie mit 4n und 6n) ist verbreitet und Hybridisierung (Bastarde zwischen Arten) ist nicht selten.

Die Nutzung der Sonnenblume ist in Nordamerika schon seit Jahrtausenden belegt. Die eigentliche Domestizierung zu einer der vier wichtigsten Ölpflanzen der Welt erfolgte jedoch in Russland zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert. Erst mit russischen Einwanderern gelangte die Sonnenblume zurück nach Amerika und wurde in den letzten 60 Jahren durch moderne Hybridzüchtung noch ertragreicher gemacht.

Wirtschaftliche Bedeutung hat neben der Ölsonnenblume (H. annuus) nur der wegen seiner Inulin-haltigen Sproßknollen angebaute Topinambur (H. tuberosus).

Als Gartenpflanzen findet man heute noch weitere Arten wie die Silberblatt-Sonnenblume (H. argophyllus), die weidenblättrige Sonnenblume (H. salicifolius) oder die Hybridformen H. x laetiflorus und H. x multiflorus. Der Genpool der Wildarten von Helianthus ist die wichtigste Quelle für Resistenzzüchtung.

Wie finde ich die Sonnenblume in den Hohenheimer Gärten?
Auf dem Gelände der Hohenheimer Gärten zwischen Weinberg und Arzneipflanzengärten befinden sich einige verschiedene Sonnenblumenarten und –sorten in einem Streifen in den dort angelegten Kreisbeeten. Weitere Sonnenblumen sind im Arzneipflanzengarten und im Beet der Korbblütler in der Systematischen Abteilung gepflanzt.

O. Spring, R. Gliniars, veröffentlicht am: 5.9.2013


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