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Was blüht uns Ende Mai?

Der Taubenbaum (Davidia involucrata Baill)

Wo finde ich den Taubenbaum in den Hohenheimer Gärten?
In den Hohenheimer Gärten befinden sich einige Exemplare dieser Baumart: zwei im Exotischen Garten, hier steht auch der älteste gepflanzt 1938, einer im Versuchsgarten der Universität Stuttgart, einer in der systematischen Abteilung und ein jüngerer im Landschaftsgarten (siehe Lageplan).

Wie blüht der Taubenbaum?
Der Taubenbaum ist ein sommergrüner etwa 20 m hoher Zierbaum, die Blätter erscheinen lindenähnlich mit herzförmigem Grund und gesägt-gezähntem Rand. Im späten Frühjahr entfalten sich die Blüten in einem kugeligen Blütenstand vereint, der entweder nur männliche, nur weibliche oder zwittrige Blüten enthalten kann.

Diese Blütenkugeln sind am Grund von zwei rahmweißen Hüllblättern umgeben, die aus der Ferne wie Taschentücher oder ein Schwarm weißer Tauben wirken. Im Oktober reifen die 3-3,5 cm langen Steinfrüchte heran aus denen sich zwei Jahre später Sämlinge entwickeln.

Wissenswertes über den Taubenbaum
Die Entdeckung des Taubenbaumes verlief ereignisreich. Zunächst fand der französische Franziskaner-Pater P.A. David (nach ihm wurde die Davidia benannt) den prächtigen Baum 1865 in West-China. Erst 1897 gelang es aber dem französischen Missionar Pater G. Farges 37 Samen der Davidia nach Paris zu senden. Einer der Samen keimte und 1906 erblühte dieser Baum als erster seiner Art in Europa..

Die traditionsreiche, englische Baumschule Veitch hörte ebenfalls vom Taubenbaum und sandte den Pflanzenjäger E.H. Wilson 1899 los, um Samenmaterial zu beschaffen, nicht wissend, dass dieses bereits nach Frankreich gelangt war..

Wilson reiste über Liverpool mit dem Schiff nach Boston von dort mit dem Zug nach San Francisco und weiter per Schiff und über Land nach Yunnan in China zum Amateurbotaniker Dr. A. Henry, der ihm den Standort einer Davidia in eine Landkarte einzeichnete. Als er schließlich nach seiner insgesamt einjährigen, 21000 km langen Reise den vermeintlichen Standort in der Provinz Sichuan fand, wurde dort gerade eine Hütte aus dem Holz eben dieser Davidia gebaut..

Überraschenderweise entdeckte er dann wenig später doch noch einen ausgewachsenen Taubenbaum in der Provinz Itchang und konnte reichlich Samen ernten. Nach seiner Rückkehr aus China 1902 wurde er von seinem Auftraggeber begeistert empfangen und erhielt zur Belohnung für das Saatgut eine goldene Uhr..

Allerdings wurde die Stimmung recht bald getrübt, als bekannt wurde, dass in Paris der Taubenbaum längst aus Samen angezogen war und somit musste die Baumschule Veitch das prestigeträchtige Gütesiegel „Eingeführt von...“ wieder entziehen.

R. Gliniars & A.M. Steiner, veröffentlicht am: 27.5.2013


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