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Konkrete Maßnahmen - Maßnahmen im Obst- und Weinbau - Weinbau



Weinbaulandschaften bieten nicht nur ein Nahrungsangebot für Honigbienen, sondern sie stellen darüber hinaus aufgrund ihrer ganz besonderen Standortverhältnisse auch für Wildbienen und andere Insekten prinzipiell wichtige Habitate dar. Rebstöcke sowie die Weinbergspfähle, aber auch Wegränder, bieten gute Nistmöglichkeiten für Wildbienen. Da mittlerweile auf 70 % aller Rebflächen insektizidfrei gewirtschaftet wird (insbesondere durch Einführung der Verwirrmethode gegen die Traubenwicklerarten), spielt dieser Gefährdungsfaktor im Gegensatz zu früher derzeit keine besonders große Rolle mehr.

1. Artenreiche Blühmischung im Weinberg (Foto: LVWO Weinsberg)


Allerdings hat der Verlust an typischen Kleinstrukturen - wie Trockenmauern, Wegböschungen, Lesesteinriegel oder Weinbergbrachen - infolge von Rebflurneuordnungen und damit verbundener Nutzungsintensivierung große Bestandsrückgänge unter den Wildbienen verursacht. Diese konnten auch nicht durch Dauerbegrünung von Rebzeilen kompensiert werden, da hier zu wenige heimische Wildkräuter zum Blühen kommen.

Möglichkeiten zur Förderung der Wildbienen bestehen ähnlich wie im Ackerbau im Belassen blühender Pflanzen an den Wegrändern sowie im Anlegen von Saum- und Kleinbiotopen. In den flurbereinigten Reblagen eignen sich hierfür die Abschnitte mit extrem kurzen Rebzeilen an Weggabelungen und Bereiche mit Spitzzeilen, die nicht von Weg zu Weg durchgehen.

Die Empfehlung zum Einsatz und zur Pflege artenreicher Begrünungen, insbesondere auch mit Blütenpflanzen, gehört seit längerem zum festen Standard der Weinbauberatung (siehe Abbildung 1). Der Handel bietet hierfür spezielle Mischungszusammensetzungen für die Streifen zwischen den Rebzeilen an. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass diese einen hohen Anteil an heimischen Wildkräutern, welche den vielfältigen Nahrungsansprüchen von Wildbienen genügen, enthalten. Die Begrünung bietet nicht nur eine Verbesserung des Lebensraumes für viele Wildarten sowie Nützlinge des Weinbaus. Sie leistet darüber hinaus einen Beitrag zum Schutz vor Bodenerosion und zur besseren Befahrbarkeit auch bei ungünstiger Witterung. Die Streifen sind mahdverträglich (Empfehlung: alternierendes Mulchen oder Mähen) und die Mischungen setzen sich aus eher niederwüchsigen Arten zusammen. Damit sind Lichtgenuss und Durchlüftung für die Weinstöcke gewährleistet.