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Konkrete Maßnahmen - Maßnahmen im Obst- und Weinbau - Obstbau



Auch im Obstbau lassen sich Verbesserungsmaßnahmen durchführen, die Blütenbesuchern zu Gute kommen. Die Etablierung einer „ökologischen Infrastruktur“ fördert darüber hinaus die gesamte Nützlingsfauna, welche die Schädlingspopulationen der angebauten Kulturen reduziert. Hierfür werden Lebensräume innerhalb oder in unmittelbarer Nähe der Obstanlagen benötigt.

Apfelbaum in Vollfrucht (Foto: Binder)


Dabei sind geeignete Blütenpflanzen in zweifacher Hinsicht wichtig: als Nahrungsquelle sowie als Habitat für die Fortpflanzung der adulten Nützlinge (Räuber, Parasitoide). Insektizidbehandlungen mit bienengefährlichen Mitteln bei blühendem Unterwuchs sind jedoch nicht möglich. In vielen Fällen reicht aber im intensiv betriebenen Obstbau die Wirkung der Nützlinge alleine nicht aus, um den Be- fall durch die Schlüsselschädlinge unter die betriebswirtschaftliche Schadschwelle zu senken. Einige der dann eingesetzten Insektizide können die durch Blütenpflanzen angelockten Insekten jedoch schädigen. Aus diesem Grund sind Zulassungen oder Genehmigungen solcher bienengefährlicher Pflanzenschutzmittel mit Auflagen versehen (ggf. blütenfreie Begrünung; Behandlung vor bzw. nach der Blüte der Obstkulturen, siehe Umgang mit bienengefährlichen Mitteln).



Als Maßnahmen zur Gestaltung und Optimierung von Obstanlagen und ihrer Umgebung bieten sich an:

■ alternierende Mahd der Fahrgassen, abschnittsweise Mahd mit Belassen von blütenreichen Mähinseln

■ randliche oder eingestreute Einsaat von Blühstreifen

■ Anlage ungenutzter oder extensiv gepflegter Randstrukturen

■ Belassen vorübergehender Brachestadien nach der Rodung von Obstbäumen

■ Längerfristige Lagerung von totholzreichem Baumschnittgut an sonnenexponierten Stellen über mehrere Jahre

■ Schaffung „künstlicher Refugien“ (z.B. Nisthölzer für Wildbienen)

■ Nützlings- und Pheromoneinsatz

■ Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise



Ausschlaggebend für den Erfolg der dauerhaften Ansiedlung von Wildbienen als Bestäuber sind, neben der Bereitstellung eines kontinuierlichen Blütenangebots auch nach der Obstblüte, die Förderung oder Tolerierung von Nistplätzen für oberirdisch (zumeist im Totholz) und im Boden nistende Arten (schütter bewachsene Bodenstellen an Wegrändern oder Böschungen). Dann können sie ihren Lebenszyklus vollenden und es steht im nächsten Frühjahr eine neue Bestäubergeneration zur Verfügung.