Gemeinden und Kommunen verfügen über zahlreiche Möglichkeiten, ihre Grünflächen insektenfreundlich zu gestalten. Bei vielen Flächen stehen Nutzung und Funktion der Fläche im Vordergrund, z.B. bei Spiel-, Zier- oder Wasserrückhalteflächen. Dort wird in erster Linie pragmatisch geplant. Auch die Verkehrssicherheit bei Straßenbegleitgrün und Wegen muss gewährleistet sein.
Selbstverständlich müssen diese Flächen weiterhin ihre Funktion erfüllen können, doch schon mit geringen Veränderungen kann die Fläche gleichzeitig das Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten verbessern. Deshalb gilt es für kommunale Vertreter, sich der verschiedenen Flächenfunktionen klar zu werden, diese in den Planungen zu berücksichtigen und sich dann die Frage nach möglichen Verbesserungen und Aufwertungen für eine naturnahe und insektenfreundliche Gestaltung zu stellen.
Ein blumenreicher Wegrand (Foto: Schwenninger)
Kriterien, die bei der Gestaltung der Fläche eine Rolle spielen:
■ Funktion (z.B. häufig frequentiert, Aufenthaltsfläche, Spielfläche) ■ Größe (z.B. Kreisverkehr, Brachfläche) ■ Lage (z.B. Ortseingang, Park, Schule, übergang zur Landschaft) ■ Standort (z.B. Substrat, Größe, Lage, Neigung, Exposition) ■ Schwerpunkt (z.B. Ästhetik, Kosten, insektenfreundlich, ökologischer Schwerpunkt, repräsentativ)
Die Anforderungen an die Flächen (z.B. Joggen, Liegewiesen) erhalten in Zeiten größerer Bevölkerungsdichte, Überalterung der Gesellschaft und Bedarf an wohnungsnahen Erholungsflächen eine größer werdende Bedeutung. Dadurch erhöhen sich Nutzungsdruck und Pflegeaufwand, aber auch die Anforderungen an die Aufenthaltsqualität. Hierbei spielen objektive und subjektive Wertesysteme eine Rolle. So wird ein Kind einen verwilderten Park, der zum „Räuberspielen“ einlädt, anders bewerten als eine Seniorin, die Rosenliebhaberin ist.
Deshalb ist es sinnvoll, verbindliche Pflegepläne mit klaren Pflegezielen für verschiedene (Teil-)Flächen aufzustellen, die den Pflegeaufwand dort reduzieren, wo es möglich ist, anstatt einheitlich Kurzschnitt-Rasen zu pflegen oder einheitlich „verwildern“ zu lassen. Die Einbeziehung der betroffenen und interessierten Bürger durch Abfrage und öffentliche Diskussion der Wünsche sowie der kommunalen Erfordernisse ist ein wichtiger Baustein, um bei Veränderungen der öffentlichen Flächen die nötige Akzeptanz zu sichern.Schon die Beachtung weniger Punkte eines ökologischen Grünflächenmanagements können die Lebensqualität für Mensch und Tier erhöhen.