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Was blüht uns im Oktober?

Die Rot-Buche

Die Rot-Buche gilt als „Mutter des Waldes“: Sie wächst sehr schnell und ist dadurch konkurrenzstark im Waldbestand. Ohne menschliches Eingreifen wäre Mitteleuropa überwiegend von Buchenwald bedeckt. Die Hohenheimer Gärten präsentieren den Baum des Jahres Fagus sylvatica L. in der Reihe „Was blüht“ im Monat Oktober.

Die Rot-Buche gehört zur Familie der Buchengewächse. Buchenwälder wachsen von den Bergen Süd-Europas, von Südengland und der Altantikküste bis Ost-Europa und nördlich bis Südskandinavien. Je nach der Niederschlagshöhe kommt sie in niederen oder hohen Lagen vor.

Buchenwälder haben Zukunft
Vor rund 4.500 Jahren begann sich die Buche auszubreiten. Seit rund 800 v. Chr. herrscht die Buchen-Zeit. Zahlreiche Orts- und Familiennamen lassen sich von der Buche ableiten.

Die Buche stellt keine besonderen Ansprüche an die Böden und wurzelt auf sauren und kalkreichen Standorten. Sie verträgt keine stauende Nässe und Bodenverdichtung. Kalte Winter und Spätfröste sowie sommerliche Dürreperioden verträgt sie nicht.

Der Buchenanteil am deutschen Wald beträgt derzeit 16 %, in Baden-Württemberg liegt er bei 22 %. In Zukunft wird sich ihr Anteil erhöhen da die Absterberate bei Hitze und Trockenheit bei der Buche beispielsweise im Vergleich zur Fichte gering ist und Mischwälder gefördert werden.

Bäume werden bis zu 300 Jahre alt
Die sommergrüne Buche wird bis zu 30 m hoch mit einer bis zu 25 m rundförmigen Krone. Im Waldbestand bildet sie schlanke Formen mit bis zu 45 Meter hohen Stämmen, die unten 10 - 20 Meter astfrei sind, man spricht von Hallenwäldern. Die Stammdicke beträgt bis zu 2 m und mehr. Sie ist ein Herz- oder Flachwurzler und besitzt eine hohe Dichte an Feinwurzeln.

Sie besitzt eine glatte, dünne, hellgraue, für Sonnenbrand empfindliche Rinde und wird üblicherweise 150, in geschützten Beständen bis zu 300 Jahre alt.

Zeitgleich mit dem Blattaustrieb von Mitte April bis Mai blüht sie mit unauffälligen, langgestielten, halbkugeligen männlichen und kurzgestielten, umhüllten weiblichen Blüten getrennt auf demselben Baum. Die eiförmigen, zugespitzten Blätter sind am Rand leicht gewellt und an den Enden der 6 - 9 Seitennerven gezähnt. Zunächst hellgrün und seidig behaart werden sie später glänzend dunkelgrün und im Herbst leuchtend orange-gelb bis rot-braun. Sie sind eine wertvolle Waldstreu.

Das rötliche Holz gibt der Rot-Buche den Namen
Die Früchte bilden sich nach Windbestäubung und reifen von September bis Oktober. Vierspaltige, außen stachelige Fruchtbecher enthalten zwei glänzend braune Nussfrüchte, die Bucheckern. Diese haben einen Fettgehalt von bis zu 50 %, einen Proteingehalt von rund 25 % und sind reich an Mineralstoffen. Da sie Fagin (= Trimethylamin), Oxalsäure und Blausäureglykoside enthalten, sind sie erst nach Erhitzen für den menschlichen Verzehr geeignet.

Das Holz der Buche ist feinporig, gleichmäßig gemasert, hobel- und drechselbar sowie biegefest. Es besitzt einen rötlichen Farbton, daher der Name Rot-Buche, im Vergleich zur Weiß- oder Hainbuche, Carpinus betulus, mit weißem Holz. In der Möbelindustrie, dem Treppen- und Parkettbau sowie für Paneele wird es vielseitig eingesetzt. Als Brennholz ist es mit einem hohen Heizwert und wegen der guten Spaltbarkeit unübertroffen. Für die Gartengestaltung gibt es eine Vielzahl von Wuchs-, Blatt- und Farbvarietäten, wie die Blutbuche mit tiefroten Blättern.

Die Germanen weihten die Buche Freya, der Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe. Der Buchstabe und das Buch sollen ihre Namen von den Buchenstäbchen haben, auf die die Kelten und Germanen Schriftzeichen ritzten, um das Schicksal zu befragen.

Ihr wissenschaftlicher Name ist Fagus sylvatica L., lateinisch Fagus = Rot-Buche und sylvatica = zum Wald gehörig.

M. Steiner, R. Bäßler und R. Gliniars, veröffentlicht am: 21.10.2022


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