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Was blüht uns Anfang Oktober?

Die Blaugurke – Decaisnea insignis (Griff.)

Die auffälligen, kobaltblauen, 10 cm langen Früchte sind eine attraktive Besonderheit der Blaubohne oder Blaugurke. In Kombination mit dem gelb gefärbten Herbstlaub im September und Oktober entsteht ein dekoratives Farbspiel im Auge des Betrachters.

Unterschiedliche Assoziationen zur blauen Frucht
Wegen der merkwürdigen Form der Balgfrüchte, wird der Strauch in China ‚Pinyin mao shi gua’ – zu deutsch „Katzenkotgurke“ genannt. In Deutschland spricht man von einem Fingerfruchtgewächs, der Pflanzenfamilie Lardizabalaceae.

Die Lardizabalaceae sind nah mit den basalen Blütenpflanzen der Magnolien- und Hahnenfußgewächse verwandt. Typisch für ursprüngliche Arten ist der Blütenbau mit einer 6-zähligen, freiblättrigen Blütenhülle ohne Differenzierung in Kelch- und Kronblätter.

Die Blüten sind eher unscheinbar entweder zwittrig oder rein männlich und erblühen in hängenden Trauben von April bis Mai. Es reifen daraus die besagten Balgfrüchte, die glänzend schwarze Samen in zwei Längsreihen angeordnet, enthalten. Der die Samen umgebende gallertartige, klebrige Fruchtinhalt ist essbar und kann frisch verzehrt werden.

Hervorstechende Erscheinung
Bei uns ist der bisweilen staksig wirkende Strauch aus den Bergwäldern West-Chinas bis -20°C winterhart. Durch die bis 80 cm langen, gefiederten, ornamentalen Blätter wird der staksige Eindruck kaschiert. Am besten gedeiht er auf nahrhaften, humosen Böden und in etwas geschützter, sonniger Lage. Wegen des frühen Austriebs leidet die Blaugurke manchmal unter Spätfrösten, die Neutriebe treiben aber wieder kräftig aus.

Die Pflanzengattung Decaisnea ist dem belgisch-französischen Botaniker und Agronom Joseph Decaisne (1807-1882), Professor am Jardin des Plants, Paris, gewidmet. Die Blaugurke ist der einzige Vertreter dieser Gattung. Ihr lateinisches Artepitheton ‚insignis’ bedeutet hervorstechend oder ausgezeichnet und bezieht sich auf das prachtvolle Erscheinungsbild des derzeit so bezaubernden Schmuckgehölzes.

R. Gliniars, R. Bäßler & A. M. Steiner, veröffentlicht am: 8.10.2014


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