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Was blüht uns Ende September?

Die Libanonzeder (Cedrus libani A. Rich.)

Das Holz der Pharaonen
Die Libanonzeder ist seit jeher ein Symbol der Macht, Stärke, Erhabenheit, Eleganz und des Ruhmes. Im Altertum galt sie als schönster Baum der Erde und findet an vielen Stellen Erwähnung in der Bibel. Kaum verwunderlich also, dass ihr schön gemasertes, dauerhaftes, leicht zu bearbeitendes Holz schon seit 5000 Jahren eines der begehrtesten und am stärksten genützten Hölzer der Welt ist.

So wurde es in antiker Zeit zum Bau etlicher Tempel wie Theben, Karmak und Memphis und für die Herstellung von Särgen von Pharaonen und hohen ägyptischen Priestern verwendet. Mit dem weißen Zedernharz balsamierte man die Toten ein. Außerdem wurde Zedernholz zum Bau von Schiffen benutzt. Beispielsweise wurden riesige Zedernbestände für den Bau der Schiffsflotte Alexanders des Großen benötigt. Auch das aus dem Kernholz mit Petroläther gewonnene Zedernöl wird in der Parfumherstellung und als Immersionsöl in der Mikroskopie genutzt.

Die Heimat der Libanonzeder
Beheimatet ist die Libanonzeder, wie es ihr Name schon sagt, in den Gebirgen im Libanon, sowie im Taurusgebirge in der Südtürkei und in Syrien und wächst in einer Höhe zwischen 800 und 2100 m. Im Libanon, dessen Wahrzeichen sie ist, ist die Gesamtfläche der Zedernwälder von 500.000 ha auf etwa 2000 ha durch hemmungslosen Raubbau geschrumpft. Das größte natürliche Vorkommen im Taurusgebirge im Süden der Türkei ist heute auf einer Fläche von 110.000 ha zu finden. Mitte des 17. Jahrhunderts fanden dann die ersten Exemplare ihren Weg nach Mitteleuropa.

Wuchs, Alter und Blüte
Die mächtigen Libanonzedern werden bis zu 40 m hoch und erreichen ein durchschnittliches Alter von 500 bis 800 Jahren. Einzelexemplare können weit über 1000 Jahre alt werden. Die in jungen Jahren kegelförmige Krone breitet sich im Alter schirmförmig aus. Erst nach 30 Jahren bilden sich schließlich Zapfen an den Bäumen. Der Pollenflug der männlichen Zedern-Zapfen beginnt im Juli und geht bis Ende September, teilweise auch Anfang Oktober. Die weniger zahlreichen weiblichen Zapfen blühen im September. Nach Bestäubung reifen die fassförmigen Zapfen etwa 25-26 Monate bis zur Samenreife heran. Erst dann fallen die Samen ab.

Die Nadeln der Zedern sitzen wie bei der Lärche büschelweise an Kurztrieben, sind im Gegensatz zur Lärche jedoch immergrün. Weiter besitzt die Libanonzeder tiefreichende Pfahl- und Seitenwurzeln, die ihrem natürlichen Standort als Boden- und Erosionsschutz dienen.

Gute Anpassung bei Temperaturextremen und Niederschlägen
Im Naturstandort ist die Libanonzeder an Temperaturextreme von über 30°C bis zu -35°C und Niederschläge von 600 bis 1200 mm angepasst. Ihre gute Adaptation an Sommerdürre macht die Libanonzeder zudem als Ersatz für Baumarten, die mit dem zu erwartenden Klimawandel nicht zurechtkommen, zu einer potentiell interessanten Art für den Forst in Mitteleuropa.

Woher kommt der Name der Libanonzeder?
Der Gattungsname Cedrus ist dem Lateinischen ‚cedrus’, bzw. dem Griechischen ‚kédros’ entlehnt. Diese Namen bezogen sich neben der Zeder auch auf Wacholderarten mit wohlriechendem, ölhaltigem Holz. Der indogermanische Wortstamm ‚ked-‚ bedeutet ‚rauchen’ oder ‚räuchern’ und ist ein Hinweis auf eine weitere Nutzung des Holzes.

Neben der Libanonzeder befinden sich auch die in Privatgärten häufig angepflanzte Atlaszeder (C. atlantica) und die Himalya-Zeder (C. deodara) in den Hohenheimer Gärten.

R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner, veröffentlicht am: 26.9.2013


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