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Konkrete Maßnahmen - Streuobstwiesenbewirtschafter - Bewirtschaftung des Unterwuchses -



Um das Grünland von Streuobstwiesen arten- und blütenreich zu erhalten, ist eine jährlich zweimalige Mahd mit Abräumen des Schnittgutes ideal. Der erste Schnitt sollte dabei zur Blüte der hauptbestandsbildenden Gräser erfolgen.

Bei der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen ergeben sich allerdings besondere Anforderungen. Durch den Baumbestand ist die Befahrbarkeit mit großen landwirtschaftlichen Maschinen stark eingeschränkt. In vielen Fällen steht den Bewirtschaftern von Streuobstwiesen auch gar keine landwirtschaftliche Technik zur Heubereitung zur Verfügung und es ist kein Abnehmer für die geernteten Aufwüchse vorhanden.

In solchen Situationen ist häufig eine der beiden folgenden Bewirtschaftungsweisen anzutreffen:
■ Es wird nur einmal spät im Jahr gemäht. Das Schnittgut bleibt dabei oft unzerkleinert liegen.
■ Es wird mit einem Rasenmäher gemäht. Die Schnitthäufigkeit ist ähnlich der eines Hausrasens.

Beide Bewirtschaftungsweisen sind aus Sicht des Blühangebotes negativ zu beurteilen. Im ersten Fall ähnelt das Grünland mit der Zeit mehr und mehr einer Brache. Niedrigwüchsige Arten werden durch den späten Schnitt über die gesamte Vegetationsperiode hinweg stark beschattet und dadurch verdrängt. Das spät im Jahr anfallende, unzerkleinerte Schnittgut zersetzt sich sehr langsam und bildet dichte Streuauflagen, die gerade krautige Pflanzen beim Austrieb nur schwer durchdringen können. So breiten sich auf diesen Flächen vor allem hochwüchsige Gräser aus. Im zweiten Fall kommt es zu einer besonders starken Änderung des Pflanzenbestandes. Durch den häufigen Schnitt verschwinden die meisten Pflanzenarten. Nur wenige blühende Kräuter, wie Löwenzahn und Gänseblümchen, sind an eine solche Bewirtschaftung angepasst. Bei sehr häufigem Schnitt kommen jedoch auch diese Arten kaum zur Blüte.

Abbildung 1: Unterwuchs auf Streuobstwiese (Foto: Büro Maichle-Schmitt)


Da Streuobstwiesen eine traditionelle Landnutzungsform darstellen, die in die derzeitige landwirtschaftliche Wirtschaftsweise nur schwer integrierbar ist, wird in vielen Fällen das Ideal der blütenreichen, bunten Heuwiese nicht erreicht. Damit eine landwirtschaftliche Nutzung von Streuobstwiesen dennoch möglich wird, können durch Zusammenfassung mehrerer Einzelgrundstücke großflächigere Bewirtschaftungseinheiten gebildet werden.

Im Idealfall gibt es vor Ort Landwirte, die diese Flächen zur Heuwerbung nutzen können. In der Regel kommt aber aufgrund der Bewirtschaftungsschwierigkeiten nur eine Beweidung in Frage. Durch geschicktes Weidemanagement können relativ blütenreiche Bestände erhalten werden (siehe Abbildung 2). Jährlich zwei bis drei kurze Weidegänge mit hoher Tierzahl kommen dabei der Wirkung des traditionellen Heuschnittes am nächsten.

Abbildung 2: Durch die Beweidung von Streuobstwiesen können relativ blütenreiche Bestände erhalten werden. (Foto: Binder)


Um eine landwirtschaftliche Nutzung von Streuobstwiesen erfolgreich umzusetzen, ist ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft von Streuobstwiesenbewirtschaftern und Landwirten nötig. Dazu gehört, dass bei Beweidung, je nach Tierart, ein mehr oder weniger intensiver Baumschutz vorhanden ist. Zudem ist der Zugang zu den Grundstücken zeitweise nicht möglich.