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Was blüht uns im September?

Der Chinesische Schneeflockenstrauch – Chionanthus retusus Lindl. & Paxton

Es ist schwer, sich einen schöneren Kleinbaum vorzustellen als den Chinesischen Schneeflockenstrauch, wenn er blüht. Auf den ersten Blick ähneln die zahlreichen Blüten des Schneeflockenstrauchs tatsächlich der weißen, winterlichen Pracht und dies macht ihn zu einem sehr beliebten Ziergehölz. Der leicht zu pflegende Strauch ist zudem in der chinesischen Medizin bekannt.

Die Gattung Chionanthus (griechisch chion = Schnee und anthos = Blüte) aus der Familie der Ölbaumgewächse, Oleaceae, umfasst über 80, meist tropische Arten weltweit. Lediglich zwei Vertreter überleben die Winter in den gemäßigten Breiten, der aus China, Korea und Japan stammende Chinesische und der nordostamerikanische, Virginische Schneeflockenstrauch.

Der Chinesische Schneeflockenstrauch ist ein mehrstämmiger Strauch mit einer schlanken, rundlichen Krone bei Wuchshöhen bis 20 m und einem flachen Wurzelsystem. Das sommergrüne Schmuckgehölz besitzt gegenständige, länglich-eiförmige, dunkelgrüne Blätter, die sich im Herbst hellgelb färben. An der Spitze sind die Blätter abgestumpft (lat. restusus = stumpf). Die von Mai bis Juni erscheinenden, zweihäusigen Blüten sind vierzählig, zwittrig und bilden 10-20 cm lange, überhängende, attraktive Rispen. Sie sind reinweiß, duften und öffnen sich nach dem Laubaustrieb. Sie duften und reifen zu dunkelblau bis blauschwarzen, eiförmigen Steinfrüchten, die Oliven ähneln. Diese werden gerne von Vögeln verspeist.

Prachtvolles Gehölz mit medizinischer Wirkung
Als prachtvolles Solitärgehölz bevorzugt der Schneeflockenstrauch einen sonnigen bis absonnigen, geschützten Standort auf nährstoffreichen, tiefgründigen, lehmigen Böden. Er besitzt eine große, ökologische Anpassungsfähigkeit vom warmem, trockenen bis zu kühlem, feuchten Klima. Er ist bis -16°C winterhart. Am besten zur Geltung kommen die Sträucher vor einer dunklen Gehölzkulisse. Ein Befall von Krankheiten und Schädlingen ist nicht bekannt, Schnittmaßnahmen fallen nicht an.

Neben dem Wert als Zierpflanze sind auch medizinische Nutzungen insbesondere in der amerikanischen Medizin und Homöopathie bekannt. Die Chionanthus-Rinde ist ein gutes Leber- und Gallenmittel, das u.a. bei Hepatitis und durch Leberleiden bedingte Kopfschmerzen eingesetzt wird. Auch gegen Diabetes und Augenschmerzen hilft das Heilmittel, das aus der Wurzelrinde gewonnen wird.

R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner, veröffentlicht am: 20.9.2018


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