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Was blüht uns Ende September?

Die Rispen-Hortensie (Hydrangea paniculata Siebold)

Die Rispen-Hortensie ist nicht nur eine Trendpflanze bei Gärtnern – sondern auch in der Drogenszene. Die einen sprechen über eine wunderschöne Zierpflanze, die leicht zu pflegen ist und im Spätsommer farbliche Akzente setzt. Die anderen liegen einem Irrtum auf.

Noch immer kursiert das Gerücht, dass das Rauchen bestimmter Pflanzenteile der Rispen-Hortensie cannabisartige Rauschzustände erweckt. Dies wurde von Wissenschaftlern jedoch widerlegt, die eher einen Placebo oder eine Zellvergiftung als Auslöser vermuten. Tatsächlich entsteht beim Rauchen nämlich die hochgiftige Blausäure.

„Der Puls meines Herzens“
Die Ziersträucher stammen aus den gemäßigten bis warm temperierten Gebieten Ostasiens und wachsen im Schatten der Wälder. Das Geschenk einer pink gefärbten Hortensie an eine Dame bedeutet in Asien soviel wie „ Du bist der Puls meines Herzens“.

Bereits seit dem 18.Jahrhundert werden Hortensien bei uns gepflanzt. Die Rispen-Hortensie wurde allerdings erst 1829 von Philipp Franz von Siebold, einem berühmten bayrischen Japan- und Naturforscher, beschrieben.

Blüten in Weiß, Rot oder Blau
Auffällig sind die unfruchtbaren Schaublüten, welche die eher unscheinbaren, duftenden Blüten umgeben und der Anlockung von Bestäubern dienen. Die 25 cm langen, kegelförmigen Scheindolden sind prächtig weiß, können jedoch je nach Zuchtform in Rot- und Blautönen erblühen.

Die Blütenfarbe hängt bei einigen der 70 Hydrangea-Arten vom pH-Wert und Vorkommen von Metallverbindungen mit Aluminium oder Eisen ab. Die Blütezeit ist im Spätsommer, die Kapselfrüchte reifen im Herbst. EIne Aussaat ist unüblich, Steckhölzer sind bei frühem Schnitt aber möglich und auch ist Veredlung gebräuchlich.

Beliebte Farbenspiele in deutschen Gärten
Der deutsche Name Hortensie leitet sich vom lateinischen ‚hortensius’ „zum Garten gehörig“ her und ist sehr zutreffend. Wenn man sich heute Gärten anschaut, fragt man sich schon fast, wer keine hat.

Die winterharten Pflanzen können gut in der prallen Sonne sitzen, mögen aber lieber den Halbschatten und tolerieren Trockenheit. Starke Rückschnitte vertragen sie im Frühjahr kurz vor dem Austrieb ebenfalls bestens. Zusätzlich lassen sich von unschlüssigen Gärtnern problemlos umpflanzen.

Schöne Pflanzkombinationen bilden die Rispen-Hortensien mit Bambus, Hosta, Prachtspieren und Herbstanemonen. Ein getrockneter Zweig ist ein schöner Vasenschmuck und wird daher von Floristen gerne in Blumensträußen und Trockengestecken verwendet. Durch die Eigenschaft der Rosaverfärbung beim Verblühen erzeugen sie fantastische Farbspiele.

R. Gliniars, R. Bäßler & A. M. Steiner, veröffentlicht am: 27.9.2014


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