Logo der Hohenheimer GärtenEssays about plants in the Hohenheim Gardens

Was blüht uns Ende Februar?

Der Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens Endl.)

Der größte Baum der Erde ist ein Küstenmammutbaum mit 116 m Höhe. Zu bestaunen ist der Riese mit dem Namen „Hyperion“ im Redwood National Park in Kalifornien. Zum Vergleich: Der Kölner Dom ist in etwa 157 Meter hoch. Die gigantischen Bäume können Umfänge von bis zu 23 Metern erreichen und über 2000 Jahre alt werden.

Die ersten Küstenmammutbäume im Exotischen Garten der Universität Hohenheim sind schon 1984 gepflanzt worden. Seither sind die Giganten enorm gewachsen und besitzen schon beeindruckende 25 m Höhe und 70 cm Stammdurchmesser.

Die gotischen Säulen Kaliforniens
Das natürliche Verbreitungsareal der Küstenmammutbäume liegt im schmalen, gut 700 km langen Küstennebelgürtel Nordkaliforniens. Die dortigen, hohen Regenmengen und der charakteristische Sommernebel versorgen den Baum mit Wasser und mäßigen die Sommertrockenheit.

In den milden Wintern ist er selten Temperaturen unter -9°C ausgesetzt. Seine Frosttoleranz liegt zwischen -12 und -16 °C. Im Naturstandort stehen die Baumriesen eng aneinander und erscheinen wie gotische Säulen, wenn sie von einem Lichtstrahl erhellt werden.

Außerhalb Kaliforniens wird die Sequoie oft als Parkbaum angepflanzt. Vor allem in Südeuropa und Großbritannien gibt es auch größere Anbauflächen. In Deutschland sind die wertvollen Giganten in Gebieten mit günstigen klimatischen Bedingungen wie am Niederrhein gepflanzt.

Spenden für den Küstenmammutbaum
Nach der Entdeckung der Baumart durch die Europäer 1769 wurden Küstenmammutbäume ab Mitte des 19.Jahrhunderts kommerziell genutzt. Dies führte zum Raubbau der einst 800.000 Hektar großen Sequoia-Urwälder.

Mit der Gründung der „Save the Redwood League“ 1918 wurden in den USA Spendengelder akquiriert, um verbliebene Urwälder aufzukaufen und diese unter Schutz zu stellen. Dennoch ist das Ergebnis der Übernutzung verheerend: knapp 10% des ursprünglichen Areals der Art steht unter Schutz, davon sind lediglich 3% Urwald verblieben.

Blüten und Blätter des Küstenmammutbaumes
Der Küstenmammutbaum bildet zwei Blattformen aus, spiralig anliegende Schuppenblätter an Langtrieben und 1 bis 2 cm lange, eibenähnliche Blätter. Die relativ unscheinbaren Blüten entstehen ab Dezember am Ende der Kurztriebe und blühen bis in den Februar.

Männliche und weibliche Blüten sind getrennt, jedoch am gleichen Baum anzutreffen. Aus der weiblichen Blüte entwickelt sich der Zapfen, der etwa 50-60 Samen enthält, die durch den Wind verbreitet werden. Die Bäume bilden weit reichende Seitenwurzeln, Pfahlwurzeln werden nicht gebildet.

Durch Stockausschläge oder Wurzelbrut – insbesondere nach Waldbränden – verjüngt sich die Art. Ältere Bäume sind durch die schwammig rote, bis zu 30 cm dicke Borke vor Feuer geschützt.

Eines der kostbarsten Hölzer der Welt
Die riesigen Stämme der Küstenmammutbäume zählen zu den wertvollsten und begehrtesten Hölzern des Weltmarkts. Sie wachsen schnell, schnurgerade, sind bis in etwa 30 m Höhe astfrei und besitzen zudem hervorragende technische Eigenschaften.

Das Rotholz oder „Redwood“ hat einen weißen Splint, der sich deutlich vom hellroten bis bräunlich-roten, manchmal violett getönten Kern abhebt. Genutzt wird es für Möbel, Täfelungen, Fenster, Türen, Fußböden und Dachschindeln.

Das harzlose und daher geruchsfreie Holz ist auch für Gefäße nutzbar, in denen Lebensmittel aufbewahrt werden. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen Pilze und Termiten wird „Redwood“ viel in tropische Länder exportiert. Ein überzeugender Beleg für die Dauerhaftigkeit des Holzes ist das Auffinden eines 98 Jahre alten Sarges in einer eingestürzten Grabstätte, der völlig unverändert erhalten geblieben war.

R. Gliniars, R. Bäßler & A. M. Steiner, veröffentlicht am: 21.2.2014


Einige Bildimpressionen