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Was blüht uns Ende Juli?

Japanischer Rosinenbaum – Hovenia dulcis Thunb.

Der Japanische Rosinenbaum zählt zu den Kreuzdorngewächsen, den Rhamnaceae. Der wissenschaftliche Gattungsname Hovenia wurde zu Ehren des holländischen Senators D. ten Hove vergeben, der den schwedischen Botanikers C. P. Thunberg bei seinen Entdeckungsreisen ins ferne Japan Ende des 18. Jahrhunderts sponserte. Thunberg ist der Erstbeschreiber der Art und gilt zudem als der bedeutendste Schüler des berühmten Botanikers Carl von Linné.

Wie blüht der Rosinenbaum?
Der sommergrüne Rosinenbaum wird etwa 10 m hoch. Sein natürliches Verbreitungsgebiet liegt in China, kultiviert wird er in Indien und Japan. Die süßlich duftenden, cremefarbenen, zwittrigen Blüten liegen in vielblumigen, meist zweigabligen Trugdolden vor. Aus den Blüten entwickeln sich nach der Befruchtung erbsengroße, gerippte Steinfrüchte, welche jedoch ungenießbar sind. Zusätzlich verdicken sich die rötlichen Fruchtstiele im Laufe der Samenreife.

Diese süß duftenden Fruchtstandachsen werden in Indien, Japan und China sowohl roh als auch gekocht gegessen. Der Geschmack ist leicht süßlich, vergleichbar mit dem einer Rosine, zudem ähneln sie vom Aussehen her ebenfalls Rosinen. Aus den verdickten Fruchtstielen wird auch ein Süßstoff gewonnen, denn die Zuckerkonzentration getrockneter Fruchtstiele liegt bei etwa 48 %.

Wissenswertes über den Rosinenbaum
Extrakte des Rosinenbaumes werden in der chinesischen Naturheilkunde schon seit Jahrhunderten gegen Rausch und Kater nach Alkoholkonsum empfohlen. Als Wirkstoff wurde das Flavonoid Dihydromyricetin (DHM) identifiziert.

Die Wirkung hat man in Versuchen an Ratten getestet. Zunächst bekamen sie über Wochen regelmäßig Alkohol angeboten. Die Tiere konsumierten mit der Zeit immer mehr an Alkohol und zeigten ein Suchtverhalten. Ratten, denen man später DHM ins Getränk beimischte, litten nachweislich weniger unter einem Kater und verringerten ihren Alkoholkonsum auf ein geringes Maß. Da bei diesen Experimenten zunächst keine Nebenwirkungen auftraten, könnte DHM in Zukunft auch für Menschen von Nutzen sein.

Bei uns wird der großblättrige Rosinenbaum meist als Schmuckgehölz angepflanzt. Am besten gedeiht er in einem guten Gartenboden in geschützter, sonniger Lage, denn insbesondere die Jungpflanzen sind wärmebedürftig und etwas frostempfindlich. Das feine, harte Holz eignet sich zur Möbelherstellung und ist auch unter dem Namen Japanisches Mahagoni bekannt.

In Thailand gilt der Rosinenbaum als potentielle Ersatzart zur Wiederaufforstung anstelle der stark das ökologische Gleichgewicht störenden Eukalyptus-Bäume. Er ist sehr schnellwüchsig und unter seiner ausladenden Krone können zudem benachbarte Pflanzen bestens gedeihen. Zudem verspeisen auch viele Vögel und Säugetiere gerne die Früchte und Samen und erhöhen so indirekt die Fertilität der Böden.

R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner, veröffentlicht am: 26.7.2013


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