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Was blüht uns Ende August?

Der Japanische Schnurbaum – Styphnolobium japonicum (L.) Schott.

Kein anderer Baum blüht bei uns so spät wie der Japanische Schnurbaum aus der Pflanzenfamilie der Leguminosen. Die gelblich-weißen Blüten sind eine sehr reichhaltige Nektar- und Pollenquelle für die Bienen. Außerdem wird aus ihnen ein gelber Farbstoff gewonnen, der u.a. zum Färben kaiserlicher Gewänder genutzt wurde. Durch seine Eigenschaften, wie Frosthärte, Industriefestigkeit, Salzverträglichkeit und Resistenz gegen Hitze und Trockenheit ist das Schmuckgehölz als Park- und Straßenbaum prädestiniert.

Trotz seines Artnamens stammt der Schnurbaum ursprünglich aus Korea und China und wurde erst später nach Japan importiert. Vielfach wird noch der früher geläufige Name und das heutige Synonym Sophora japonica L. verwendet. 1747 wurden die ersten Exemplare nach Europa eingeführt. Der Japanische Schnurbaum benötigt sonnige Standorte mit durchlässigem, sandig-lehmigem Boden. Er lässt sich über Aussaat und Stecklinge gut vermehren. Der Schnittaufwand ist recht hoch durch das häufige Auftreten von Totholz.

Samen und Hülsen wie Perlenschnüre
Der Japanische Schnurbaum ist ein sommergrüner bis 25 m hoher, unbewehrter Baum mit graubrauner Borke und einem flachen Wurzelsystem. Obwohl der Baum zu den Leguminosen zählt, unterhält er keine Symbiose mit Luftstickstoff bindenden Bakterien. Sonst besitzt er die charakteristischen Eigenschaften dieser Familie. Hierzu zählen die gefiederten, bis 30 cm langen Blätter mit 10-15 Teilblättchen, die Schmetterlingsblüten und Hülsenfrüchte.

Die Blütenstände werden nicht vor dem 12.-15. Standjahr gebildet. Sie sind in 30 cm langen Rispen arrangiert, jede zwittrige Schmetterlingsblüte ist 1-1,5 cm lang und cremeweiß. Diese erscheinen extrem spät von August bis September. Oft sieht man die Blüten als gelb-weißen Teppich um die Bäumen liegen. Auf Autos sind die abgefallenen Blüten ein Ärgernis, da sie sehr stark kleben und nur mühsam zu entfernen sind. Die Hülsen werden 5-8 cm lang, sind stielrund und enthalten 1 bis 6 Samen. Zwischen den einzelnen Samen sind die Hülsen eingeschnürt dadurch sehen sie wie auf einer Schnur aufgereihte Perlen aus.

Rinde, Samen und besonders die Fruchtschale sind stark giftig für Mensch und Tier. Das im Schnurbaum enthaltene Rutin wird in Präparaten gegen Venenleiden, Blutungsgefahr und Infekten eingesetzt. Die Blüten finden Anwendung in der chinesischen Küche und Medizin.

R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner, veröffentlicht am: 24.8.2015


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