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Was blüht uns Anfang Oktober?

Die dreiblättrige Orange – Poncirus trifoliata (L.) Raf.

Die Dreiblättrige Orange ist das ganze Jahr über attraktiv. Im Frühjahr die duftenden, cremeweißen Blüten, im Sommer das glänzende Laub, im Herbst die orange-gelben Früchte und im Winter nach dem Laubabwurf die spiralige, dornige Silhouette. Dazu das einzige winterharte Zitrusgewächs in unseren Breiten – leider ist das Fruchtfleisch ungenießbar bitter.

Das Herkunftsgebiet der Dreiblättrigen Orange ist Asien, der Norden Chinas, in Japan wurde sie eingebürgert. Sie bevorzugt durchlässige, kalkarme Böden, die frei von Staunässe bleiben. Saure Rhododendronerde ist für ihr Wachstum förderlich. Der Strauch ist bis -25°C winterhart, dennoch spätfrostgefährdet und sollte in geschützten, sonnigen Lagen gepflanzt werden.

Prächtige Blüten – ungenießbare Früchte
Die Dreiblättrige Orange aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) ist eng mit der Gattung Citrus verwandt. Citrus wird heute z.T. als Synonym genutzt. Der sommergrüne Strauch wird 1-7 m hoch, ist stark dornig bewehrt und dicht verzweigt, weshalb er in manchen Gebieten Japans als Hecke gezogen wird. Der Stamm und die Zweige sind mattglänzend grün. Einzelne Dornen erreichen 7 cm Länge. Die Blätter sind 3-zählig, ledrig und mit Drüsen punktiert, die ätherische Öle enthalten. Diese duften nach Zerreiben leicht nach Orange.

Im April und Mai blüht der Strauch prächtig. Die zwittrigen Blüten sind weiß, 3-5 cm breit und wohlriechend. Jede Blüte enthält 20-23 Staubblätter, die im Gegensatz zur Gattung Citrus nicht verwachsen sind. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.

Ab August bis in den Oktober reifen zitronenartige Beerenfrüchte, die 3-5 cm dick, goldgelb und filzig behaart sind. Sie enthalten zahlreiche Samen und sind trotz ihrer Ähnlichkeit mit süßen Orangen ungenießbar. Ich Saft ist extrem sauer, vermengt mit einem unangenehm schmeckenden Harzöl. Reife Früchte duften stark nach Zitrone.

Frostharte Citrus-Kreuzungen
Der wunderschöne Zierstrauch hat aber auch eine wirtschaftliche Bedeutung, denn aufgrund seiner Winterhärte wird er häufig als Veredlungsunterlage für in Kübeln kultivierte Citrus-Arten eingesetzt. So lässt sich die Dreiblättrige Orange mit der süßen Orange zur ‚Citrange’, mit der Grapefruit zur ‚Citrumelo’, mit der Zitrone zur ‚Citremon’, mit der Bitterorange zur ‚Citradia’ und mit der Mandarine zur ‚Citrandarin’ kreuzen. All dies Hybriden sind dann frosthärter als die Wildarten von -10°C bis -15°C. Allerdings schmecken die entsprechenden Früchte ausnahmslos sauer und teilweise recht bitter.

Beschrieben wurde die Dreiblättrige Orange vom Amerikaner Constantine S. Rafinesque-Schmaltz (1783-1840). Schon als Kind von 11 Jahren begann er mit dem Sammeln von Pflanzen. Er war ein hochbegabter Autodidakt der sich neben der Erforschung der Natur, stark für Sprachen und Anthropologie interessierte. So entdeckte er das Zahlensystem der Maya. Später wurde er Professor für Botanik in Lexington, Kentucky. Er galt als brillanter Lehrer, doch sein wissenschaftlicher Einfluss wurde zeitlebens unterschätzt. Heute ist er bekannt u.a. als Erstbeschreiber vieler Pflanzen- und Fischarten, z.B. dem Stachelrochen. Die Pflanzengattung Rafinesquia wurde zu seinen Ehren benannt. Der Name Poncirus stammt vom französischen ‚poncire’, was der Sorte Zitronatzitrone entspricht.

R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner, veröffentlicht am: 15.10.2015


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