Ackerschläge lassen sich durch Ansaat mit ein- oder mehrjährigen Blühmischungen zu wertvollen Lebensräumen für die wildlebende Flora und Fauna entwickeln. Da auf den Flächen jedoch zu einem späteren Zeitpunkt wieder Ackerbaukulturen angebaut werden sollen, sind neben tier- und pflanzenökologischen Gesichtspunkten auch produktionstechnische Vorgaben zu beachten, d.h. es sind Ansaatmischungen einzusetzen, die keine Probleme für die Folgenutzung mit sich bringen. So wirkt z.B. ein rascher und dauerhafter Bestandsschluss der Blühmischung einer Verunkrautung entgegen. Für die Akzeptanz von ein- und mehrjährigen Blühäckern ist das Wissen um ihre agronomischen Folgewirkungen ein entscheidender Punkt. Ackerbaulich stellt z.B. die Nickende Distel (Carduus nutans) kein Problem dar. Auch wird sie gerne von Hummeln, wie der Bunten Hummel (Bombus sylvarum), besucht (siehe Abbildung 1).
1. Imagegewinn für die Landwirtschaft durch Kommunikation (Foto: Kern / Netzwerk Blühende Landschaft)
Im Handel wird eine Vielzahl von Mischungen angeboten, die in ihrer Zusammensetzung eine große Bandbreite aufweisen (unbedingt auf regionale Herkunft achten, siehe auch Saum- und Kleinbiotope).
So finden sich Blühmischungen, die ■ relativ artenarm sind bis hin zu solchen mit einer hohen Artenzahl, ■ für bestimmte Standortverhältnisse konzipiert wurden (für trockene oder feuchte Flächen), mit hohen Anteilen an rasch deckenden Zwischenfrüchten des Ackerbaus speziell die Akzeptanz bei den Landwirten erhöhen (z.B. einjährige MEKA-Mischungen in Baden-Württemberg). Speziell zur Förderung von überregional bzw. regional zurückgehenden Bienenpopulationen werden im Rahmen des Artenschutzprogramms Wildbienen Baden-Württemberg (= ASP) in Abstimmung mit Botanikern regionalisierte „ASP-Wildbienenweiden“ entwickelt. Hierzu werden gebietsheimisches Saatgut von Wildkräutern sowie einzelne Kulturpflanzenarten verwendet. Dadurch kann eine Florenverfälschung ausgeschlossen werden.
Für den Praxiseinsatz im Landwirtschaftsbetrieb haben sich aus pragmatischen Gründen artenreiche „Universalmischungen“, die ein weites Einsatzspektrum abdecken, als besonders geeignet erwiesen. Zu nennen wäre hier beispielsweise die „Veitshöchheimer Bienenweide“ mit 50 ein-, zwei- und mehrjährigen Arten sowie die „Blühende Landschaft mehrjährig“ des „Netzwerkes Blühende Landschaft“ mit 33 Arten (siehe Artenlisten unter Blühmischungen). Beide haben sich im bisherigen Anbau grundsätzlich bewährt (im Detail sind selbstverständlich noch Verbesserungen möglich) und sie sind ohne großen Aufwand z.B. über das Internet bei verschiedenen Saatguthändlern zu beziehen. Eine Zusammenstellung von Bezugsadressen können z.B. unter www.bluehende-landschaft.de abgerufen werden.
Die meisten Mischungen können von April bis Ende Mai gesät werden mit rund 10 bis 20 kg Saatgut pro Hektar, je nach Unkrautdruck und Saatbett. Für eine gleichmäßige Ausbringung werden auch Saatgutmischungen mit Füllstoff angeboten. Die Kosten variieren je nach abgenommener Menge. Die Brachebegrünung mit bestimmten einjährigen Blühmischungen ist über das Agrarumweltprogramm MEKA III förderfähig (siehe auch Fördermöglichkeiten für Landwirte und Blühmischungen).