Das Zertifikat Gold(600 Arten) FREIBURG zeichnet eine breite und fundierte Kenntnis von Arten, Gattungen und Familien wie auch die Kompetenz im Bestimmen unbekannter Arten aus. Es erhebt den Anspruch, das Anforderungsniveau der beruflichen Praxis (Forschung, Gutachtertätigkeit, Naturschutzpraxis) abzubilden. Dieses Wissen ist nur noch selten Teil des Lehrangebots von Hochschulen, wird jedoch auf dem Arbeitsmarkt eingefordert. Die Anforderungen sind bewusst hoch. Von Anwärterinnen und Anwärtern auf das Zertifikat wird erwartet, dass sie eine mehrjährige und solide Exkursions- und Bestimmungspraxis besitzen.

Für das Zertifikat Gold(600 Arten) FREIBURG werden Kenntnisse von 600 Arten und deren Familienzugehörigkeit geprüft. Des Weiteren wir die korrekte Ansprache von 38 Gattungen sowie von 24 wichtigen Familien sowie das Benennen der diagnostischen Merkmale geprüft. Ebenfalls wird Kompetenz im Bestimmen von unbekannten Arten eingefordert.

Die verbindliche Liste enthält Arten, die in weiten Teilen Südwestdeutschlands angetroffen werden können und setzt zudem einen Schwerpunkt auf wichtige Arten in Südbaden mit Oberrhein, Kaiserstuhl und Schwarzwald. Alle Arten der tieferen Niveaus Bronze (200 Arten) und Silber (400 Arten) sind in der Artenliste für Gold (600 Arten) FREIBURG enthalten. Geprüft werden der korrekte wissenschaftliche Name (ohne Autor/-en) und die Familienzugehörigkeit einer Art (z.B. Betula pendula, Betulaceae). Alternativ können eineindeutige deutsche Namen für Arten, Gattungen und Familien verwendet werden (z.B. Hänge-Birke, Birkengewächse). Die 600 vorgegebenen Arten sind im Anhang aufgelistet. Die Nomenklatur entspricht der aktuellen Florenliste für Deutschland (Buttler, May & Metzing 2018), bzw. der aktuellen Familienklassifizierung gemäß APG IV (Angiosperm Phylogeny Group 2016).

24 wichtige Familien sind so zu kennen, dass unbekannte Arten einer Familie zugeordnet sowie die diagnostischen Familienmerkmale erkannt, benannt und dokumentiert werden können. Informieren Sie sich bitte bei den Prüfungsunterlagen.

38 wichtige Gattungen sind so zu kennen, dass unbekannte Arten einer Gattung zugeordnet sowie die diagnostischen Gattungsmerkmale insbesondere bei häufig verwechselten Gattungspaaren erkannt, benannt und dokumentiert werden können. Informieren Sie sich bitte bei den Prüfungsunterlagen.
Ein ganz wichtiger Aspekt ist der jeweilige Gefährdungs- und Schutzstatus der Pflanzen: Bei den einzelnen Arten ist vermerkt, ob die Pflanzen gefährdet sind und unter welchem Schutz sie stehen. Zum Beispiel stehen alle Orchideen unter dem Schutz des Washingtoner Artenschutzabkommens und sind nach BundesNaturschutzgesetz besonders geschützt.

Sollten Sie beim Üben der Pflanzen auch Standorte besuchen wollen, für die ein Betretungsverbot oder sonst eine Einschränkung gilt, bitten wir Sie darum, sich an diese Gebote und Verbote zu halten. Ziel der Zertifizierungsinitiative ist es, Sie anzuregen, Pflanzenarten kennen- und bestimmen zulernen. Damit verbunden ist natürlich, dass wir ebenfalls dazu anregen wollen, die Regeln für die Gebiete, in denen die Arten vorkommen, zu befolgen, damit gerade seltene Pflanzenarten dort weiterhin ihr Zuhause haben können.

Hinweis: Die Artnamen können in einigen Fällen auch Artengruppen bedeuten, in den Floren oft als ".agg" oder als "s.l. (sensu lato)" bezeichnet. Die Erkennung einer Art oder der in der Artengruppen enthaltenen, oft sehr ähnlichen Arten ist in der Prüfung hinreichend.